Anleger, bleibt beharrlich! Wie Sie mit Aktien-Sparplänen 16.000 Euro Rendite in 20 Jahren rausholen
Die wenigsten Menschen werden vermögend geboren, daher stellt sich die Frage, wie der Vermögensaufbau mit relativ gernigen Beträgen realisiert werden kann. In unserer aktuellen Kolumne zeigen wir auf, weshalb ein Fondssparplan die bessere Alternative zu Sparbuch & Co. ist.
Foto: PVV AG
Aufgrund der rapiden Inflation verbrennen Sparbücher derzeit noch viel schneller das Angesparte als in den Vorjahren. Die langfristig weitaus rentablere Methode wären Aktiensparpläne. Zwar sieht es an den Börsen gerade alles andere als rosig aus – doch beharrliche Anleger profitieren davon sogar. Wer Geduld und Mut beweist, wird so am Ende der Ansparzeit entsprechend belohnt.
Die Lieblingsanlageprodukte der Deutschen Sparer lohnen sich schon seit langem nicht mehr. Sowohl Lebens-/Rentenversicherungen als auch Spar-/Tagesgeldkonten erzielen seit geraumer Zeit eine negative reale Rendite. Dieser Effekt hat sich in den vergangenen Monaten – aufgrund der deutlich angestiegenen Inflationsraten – noch einmal deutlich verschärft.
Es ist leider zu befürchten, dass Deutschland nie für eine besonders hohe Aktionärsquote unter Privatpersonen bekannt wird. Allerdings bieten sich bei einem langen Anlagezeitraum nahezu keine Alternativen zu Aktieninvestitionen, um aus eigener Kraft ein nennenswertes Vermögen aufzubauen. Die wenigsten von uns kommen vermögend auf die Welt oder erhalten beträchtliche Gegenwerte durch Erbschaften oder Schenkungen, daher soll der Kern der weiteren Ausführungen dem eigenständigen, ratierlichen Vermögensaufbau gewidmet sein.
Inflation erschwert Bereitstellung von Sparraten
Im aktuellen Umfeld steigender Preise für die Lebenshaltung fällt die Vorstellung zunehmend schwer, über die üblichen Ausgaben hinaus, auch noch den Vermögensaufbau zu betreiben. Zudem erhöhen die Folgen der Corona-Pandemie sowie wirtschaftliche Schwierigkeiten in Folge von Lieferengpässen und der Krieg in der Ukraine zwangläufig die Angst, angelegte Gelder anteilig zu verlieren. Diese und viele weitere Aspekte lassen die Sparquote zahlreicher Deutscher weiterhin quasi auf unrentablen Konten verhungern.
All diese negativen Einflussfaktoren können jedoch auch positiv gewertet werden, wenn ein Vermögensaufbau angestrebt wird. Schließlich wird der Druck auf die eigene Vermögensbildung durch verringerte Erwartungen an eine staatliche Rente immer größer und mittels Renten- oder Gehaltssteigerungen dem Preisauftrieb Paroli zu bieten, dürfte derzeit unmöglich sein. Soweit das eigene, sinnvoll Ausgabeverhalten kleine monatliche Sparraten ermöglicht, sollten die langfristigen Chancen am Kapitalmarkt genutzt werden. Hierzu ist es nie zu spät und die derzeitige wirtschaftliche Schwäche bietet genau die eben erwähnten Chancen, wenn das investierte Kapital mittel- bis langfristig für den Anleger arbeiten kann.
Mit kleinen Beträgen den Vermögensaufbau betreiben
Unterstellen wir, ein Sparer ist in der Lage, sein monatliches Ausgabeverhalten um 100 Euro zu verringern oder hat diese anderweitig zum Vermögensaufbau zur Verfügung. Er investiert dieses in einen Investmentfonds, der breit gestreut in unterschiedliche Assetklassen anlegt und dabei mit einer höchst möglichen Aktienquote agieren kann. Die monatliche Ansparleistung von 100 Euro wird über einen Zeitraum von 20 Jahren fortgeführt und der Fonds erzielt im Durchschnitt eine Rendite von fünf Prozent vor Steuern. Nach den willkürlich gewählten 20 Jahren wurden insgesamt 24.000 Euro aus eigener Kraft angelegt, welche einen Mehrwert von zusätzlichen 16.753,79 Euro erwirtschaftet haben. In Summe stehen dem Anleger – ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen – am Ende der Ansparphase 40.753,79 Euro zur Verfügung.
Cost-Average-Effekt nutzen
In diesem Beispiel ist es nicht ausschlaggebend, dass der Fonds eine gleichbleibende Rendite von genau fünf Prozent jährlich erzielt. Es kommt vielmehr darauf an, die Sparleistung in guten und in schlechten Börsenphasen fortzuführen und somit einen geglätteten durchschnittlichen Erwerbskurs über die gesamte Ansparphase zu erwirken.
Hat jemand beispielsweise vor einigen Jahren bereits einen derartigen Fondssparplan eröffnet und die erworbenen Fondsanteile weisen momentan – aufgrund der zuletzt rückläufigen Aktienmärkte – einen Verlust auf, sollte der Sparplan unbeirrt fortgeführt werden. In negativen Kapitalmarktphasen werden zum identischen Gegenwert mehr Anteile des Fonds erworben, als zu höheren Bewertungskurse. Daher ist es entscheidend, nicht immer die gleiche Anzahl an Anteilen zu erwerben, sondern den ratierlichen Sparbetrag beizubehalten. Die somit entstehende Glättung des durchschnittlichen Einstandskurses nennt sich Cost-Average-Effekt und trägt maßgeblich zum Gesamterfolg des Vermögensaufbaus bei.
Lange Anspardauer zahlt sich aus
Vorteilhaft ist es zudem, eine möglichst lange Anspardauer zur Verfügung zu haben und somit möglichst im jungen Alter mit einem Fondssparplan zu beginnen. Wird der Anlagehorizont im gewählten Beispiel von 20 auf 30 Jahre verlängert, ergibt sich sogar ein Mehrwert von 45.885,88 Euro bei identischer jährlicher Renditeerwartung. Aufgrund der langen Ansparphase und des Cost-Average-Effektes können Anleger bei der Wahl des Fonds auch etwas mutiger sein und eine möglichst hohe Aktienquote wählen. Die Aktienmärkte werden während der Laufzeit mehrere Höhen und Tiefen durchlaufen und diese Wechselwirkung wird sich zu Gunsten des Anlegers auf den Gesamterfolg auswirken. Positiv anzumerken ist zudem, dass weder die Laufzeit noch der ratierliche Anlagebetrag bei Beginn der Sparphase auf Dauer fixiert werden müssen. Beides kann flexibel angepasst werden.
Wichtig ist es also, beim Vermögensaufbau, mittels eines Fondssparplans, mutig zu beginnen, einen Betrag zu wählen, der möglichst langfristig immer wieder zur Verfügung steht und den Mut auch in schlechten Börsenphasen nicht zu verlieren.