Marktkommentar August 2024

Werbemitteilung | Politische Unsicherheiten in den USA, einschließlich eines Attentats auf Trump und Bidens Rückzug, sorgten für Volatilität an den Kapitalmärkten. Zudem verlagern Anleger ihr Interesse von großen Technologiewerten hin zu Small- und Mid-Cap-Aktien.

12. August 2024

8 min.

Alexander Reich

©Copyright: PVV-AG

Das Wichtigste in Kürze*:

  • Politische Unsicherheiten in den USA, einschließlich eines Attentats auf Trump und Bidens Rückzug, sorgten für Volatilität an den Kapitalmärkten.
  • In Europa stieg die Inflation leicht, was Spekulationen über zukünftige Zinssenkungen der EZB befeuerte, während die Aktienmärkte uneinheitlich reagierten.
  • Anleger verlagern ihr Interesse zunehmend von großen Technologiewerten hin zu Small- und Mid-Cap-Aktien, nachdem die Erwartungen an KI-Unternehmen enttäuscht wurden.

* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.

Rückblick: Politische Turbulenzen im US-Wahlkampf

Verunsicherung der Kapitalmärkte, die sich bereits auf einen Wahlsieg Donald Trumps bei den US-Wahlen im November eingestellt hatten. Der Oberste Gerichtshof entschied, dass Donald Trump Immunität gegenüber Anklagen im Zusammenhang mit den Wahlergebnissen 2020 genießt, was die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs bei den nächsten Präsidentschaftswahlen erhöhte. Diese Entwicklung wurde durch ein weiteres dramatisches Ereignis verstärkt: Ein Attentat auf Trump, das er überlebte, führte zu einer weiteren Solidarisierung seiner Anhänger und ließ seine Umfragewerte in die Höhe schnellen. Gleichzeitig zog sich Präsident Joe Biden nach anhaltendem Druck aus den Reihen der Demokraten aus dem Wahlkampf zurück und unterstützt nun seine Vizepräsidentin Kamala Harris im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, was die Chancen auf einen Wahlsieg der Demokraten erhöhen könnte. In Europa rückte die Inflation wieder in den Mittelpunkt. Die Inflationsrate in der Eurozone stieg im Juli überraschend leicht auf 2,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, während die Kerninflation stabil bei 2,9 % blieb. Dies nährte Spekulationen über mögliche Zinssenkungen der EZB im weiteren Jahresverlauf. In Deutschland zeigte sich eine leichte Entspannung, da die Kerninflation erstmals seit Februar 2022 unter die 3 %-Marke fiel. Trotz dieser Entwicklungen blieb die konjunkturelle Lage angespannt, was sich auch in einem unerwarteten Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex widerspiegelte. An den US-Aktienmärkten kam es zu einer bemerkenswerten Rotation. Während der S&P 500 und der NASDAQ 100 zeitweise neue Höchststände erreichten, verloren sie im Monatsverlauf wieder an Boden. Stattdessen rückten Small Caps in den Vordergrund, was sich in der überdurchschnittlichen Performance des Russell 2000 und des gleichgewichteten S&P 500 widerspiegelte. Diese Entwicklung deutet auf eine Verlagerung der Anlegerpräferenzen weg von großen Technologiewerten hin zu kleineren und mittleren Unternehmen hin. Im Technologiesektor lösten die Quartalsergebnisse von Alphabet und Tesla gemischte Reaktionen aus, was die Besorgnis über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Unternehmensgewinne verstärkte. Die Aktien von CrowdStrike mussten aufgrund eines fehlerhaften Software-Updates starke Kursverluste hinnehmen. Auf dem Luxusgütermarkt meldete LVMH eine Verlangsamung des Umsatzwachstums, die insbesondere auf die nachlassende Nachfrage der chinesischen Verbraucher zurückzuführen war, während die Nachfrage auf den westlichen Märkten leicht anstieg.

Die weltweiten Aktienmärkte zeigten im vergangenen Monat ein gemischtes Bild. In Europa verzeichnete der DAX ein Plus von 1,5 % und schloss bei 18.508 Punkten. Der Euro STOXX 50 verzeichnete hingegen einen leichten Rückgang von 0,4 % und schloss bei 4.872 Punkten. Der STOXX Europe 600 legte um 1,3 % auf 518 Punkte zu.

In den USA zeigte sich der NASDAQ-100 mit einem Rückgang von 1,6 % auf 19.362 Punkte etwas schwächer. Der S&P 500 legte leicht um 1,1 % auf 5.522 Punkte zu, während der S&P 500 Information Technology Sektor um 2,1 % nachgab. Der Russell 2000 stieg um beeindruckende 10,1 % auf 2.254 Punkte. Der S&P 400 MidCap verzeichnete ebenfalls eine solide Performance mit einem Anstieg von 5,7 % auf 3.098 Punkte. Der S&P 500 Equal Weight stieg um 4,4 % und schloss bei 6.956 Punkten.

In Asien waren die Märkte von einem eher rückläufigen Trend betroffen. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 2,1 % auf 17.344 Punkte, während der Nikkei 225 in Japan um 1,2 % auf 39.101 Punkte nachgab. Der chinesische CSI 300 blieb mit einem leichten Rückgang von 0,6 % auf 3.442 Punkte nahezu unverändert.

Das Marktsentiment, gemessen an verschiedenen Indikatoren, zeigte unterschiedliche Trends. Der VDAX sank auf 14,4, was auf eine geringere Volatilität im deutschen Markt hinweist. Im Gegensatz dazu stieg der VIX auf 16,4. Die RSI-Werte lagen für den DAX bei 53, für den Euro STOXX 50 bei 47 und für den S&P 500 ebenfalls bei 53.

In den europäischen Aktiensektoren zeigten sich deutliche Unterschiede. Der Versorgersektor konnte mit einem Anstieg von 6,6 % die beste Performance verzeichnen. Der Gesundheitssektor stieg um 2,5 %. Der Technologiesektor hingegen verzeichnete mit einem Rückgang von 6,2 % die schlechteste Performance.

Bei den Investmentstilen in Europa war der Small Cap-Stil der klare Gewinner mit einem Plus von 4,8 %. Mid Caps legten um 2,2 % zu, während Large Caps lediglich einen Anstieg von 0,9 % verzeichneten. Der Value-Stil zeigte eine starke Performance mit einem Anstieg von 3,5 %. Der Growth-Stil hingegen gab um 1,5 % nach.

Im Rohstoffsektor stieg der Preis für Gold um 4,1 % auf 2.426 USD je Unze. Brent-Rohöl fiel hingegen um 7,4 % auf 78,56 USD je Barrel. Silber blieb nahezu unverändert bei 29,08 USD je Unze. Kupfer erlebte einen Rückgang von 4,9 % und schloss bei 9.151 USD pro Tonne.

Die europäischen Anleihemärkte wiesen ebenfalls Bewegung auf. Unternehmensanleihen stiegen um 1,7 %. Pfandbriefe legten um 1,4 % zu. Staatsanleihen mit langer Laufzeit verzeichneten einen deutlichen Anstieg von 3,6 %, während solche mit kürzerer Laufzeit um 3,3 % zulegten. Nachranganleihen stiegen ebenfalls um 1,7 %, und Unternehmensanleihen mit sehr langer Laufzeit legten um 3,8 % zu.

Im Devisenmarkt wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar leicht auf, wobei der Wechselkurs zum Monatsende bei 1,083 lag.

Ausblick: Marktrotation im Fokus

Mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate ist mit einer anhaltenden Phase erhöhter Volatilität an den Märkten zu rechnen. Historisch betrachtet ist in den Monaten August, September und Oktober ein Anstieg der Volatilität zu beobachten. Als Gründe für diese Saisonalität an den Kapitalmärkten werden regelmäßig das Ende der Sommerpause und Portfolioanpassungen vor dem Jahreswechsel angeführt sowie die Tatsache, dass im Oktober einige der größten Markteinbrüche der Geschichte stattgefunden haben (1929 und 1987). Hinzu kommt, dass der Wahlausgang, der von den Wettmärkten bisher mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Donald Trump in Verbindung gebracht wurde, nun wieder offen ist. Der Rückzug von Joe Biden und die Nominierung von Kamala Harris zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin dürften die Chancen der Demokraten auf einen Wahlsieg erhöhen. Politische Instabilität oder unklare politische Verhältnisse belasten regelmäßig das Vertrauen der Investoren, so dass auch der Kapitalmarkt häufig politische Unsicherheiten widerspiegelt.

Die Stimmung an den Aktienmärkten hat sich seit Mitte Juli zumindest bei den großen Technologiewerten ohnehin eingetrübt, nachdem der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) die Kurse von Aktien, die mit diesem Thema in Verbindung gebracht werden, möglicherweise zu stark in die Höhe getrieben hat. So zeigten sich viele Anleger enttäuscht über die jüngsten Quartalszahlen und Ausblicke von KI-Unternehmen aus dem US-Technologiesektor. Die bis dahin häufigste Positionierung unter globalen Investoren („most crowded trade“), auf weiter steigende Kurse von KI-/Big-Tech-Aktien zu setzen, wurde deutlich reduziert. Zunehmend setzte sich die Erkenntnis durch, dass das Wachstum im Bereich KI für die Unternehmen mit erheblichen Investitionskosten verbunden ist, die zunächst die Gewinnmargen schmälern und die hohen Aktienbewertungen plötzlich übertrieben erscheinen lassen. Insofern rückte das bisher zurückgebliebene Marktsegment der Small- und Mid-Caps zunehmend in den Fokus der Investoren.

Diese Rotation könnte sich in den kommenden Monaten fortsetzen und entsprechende Chancen eröffnen, sollten sich die Erwartungen an eine „weiche Landung” der US-Wirtschaft und an den Zinssenkungspfad der US-Notenbank erfüllen. Eine damit einhergehende Erhöhung der Marktbreite ist grundsätzlich zu begrüßen, allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Indizes, die sich traditionell an der Marktkapitalisierung der Unternehmen orientieren, in diesem Jahr stark von der Kursentwicklung der Big Techs profitiert haben und ein Rückgang dieser Werte den Markt entsprechend belastet. Abhilfe kann hier ein gleichgewichteter Index wie z.B. der S&P 500 Equal Weight schaffen, der den Einfluss der hohen Technologiegewichtung am US-Aktienmarkt relativiert.

Rechtlicher Hinweis

Diese Veröffentlichung dient als Werbemitteilung. Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Der Erwerb von Wertpapieren ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt der Erstellung wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der PVV AG dar. Die in dieser Veröffentlichung zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich jederzeit, ohne vorherige Ankündigung, ändern. Alle getroffenen Angaben sind mit Sorgfalt entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Angaben zu in die Zukunft getroffenen Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung der PVV AG bzw. des Verfassers wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind zudem kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch keine Gewähr und keine Haftung übernommen werden. Weder diese Veröffentlichung noch ihr Inhalt oder eine Kopie dieser Veröffentlichung dürfen ohne die vorherige ausdrückliche Erlaubnis der PVV AG auf irgendeine Weise verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden. Die Informationen dieser Veröffentlichung wurden lediglich auf die Vereinbarkeit mit deutschem Recht geprüft. In einigen ausländischen Rechtsordnungen ist die Verbreitung derartiger Informationen unter Umständen gesetzlichen Restriktionen unterworfen. Die vorstehenden Informationen richten sich daher nicht an natürliche oder juristische Personen, deren Wohn- oder Geschäftssitz einer ausländischen Rechtsordnung unterliegt, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht.

Über den Autor

Alexander Reich

About the Author: Alexander Reich

verantwortet das Portfoliomanagement mit dem Schwerpunkt Multi-Asset-Strategien. Darüber hinaus ist er CIIA/CEFA-Charterholder sowie Leiter des Anlageausschusses der PVV AG.
Alexander Reich

Weitere Nachrichten