Marktkommentar Januar 2025

Werbemitteilung | Der US-Aktienmarkt verzeichnete im Dezember Verluste, da steigende Renditen von US-Staatsanleihen und die zurückhaltenden Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zu möglichen Zinssenkungen die Märkte belasteten. Für 2025 wird die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus als prägendes Thema erwartet, mit möglichen wirtschaftlichen Folgen wie Zöllen, Handelsrestriktionen und Deregulierung, während die Aktienmärkte ein positives, aber volatileren Verlauf nehmen könnten – besonders im Fokus stehen dabei US-Qualitätstitel mit hoher Marktkapitalisierung sowie die Sektoren Künstliche Intelligenz, Halbleiter und Energieinfrastruktur.

29. Januar 2025

8,1 min.

Alexander Reich

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Das Wichtigste in Kürze*:

  • Der US-Aktienmarkt gab im Dezember nach, was vor allem auf den Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen und die vorsichtigen Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell zu künftigen Zinssenkungen zurückzuführen war.
  • Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird als zentrales Thema für 2025 erwartet, mit möglichen Auswirkungen wie Zöllen, Handelsbeschränkungen und Deregulierung.
  • Für die Aktienmärkte wird ein positives, aber volatileres Jahr erwartet. Im Fokus stehen US-Qualitätstitel mit hoher Marktkapitalisierung sowie Sektoren wie KI, Halbleiter und Energieinfrastruktur.

* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.

Rückblick: Fed-Chef Powell löst Korrektur aus

Die weltweiten Aktienmärkte entwickelten sich im Dezember uneinheitlich. In Europa stieg der DAX um 1,4 % auf 19.909 Punkte und beendete das Jahr mit einer starken Jahresperformance von 18,8 %. Der Euro STOXX 50 stieg um 1,9 % auf 4.896 Punkte, während der breiter gefasste STOXX Europe 600 leicht um 0,5 % auf 507 Punkte nachgab. Unter den europäischen Werten ragte LVMH mit einem Monatsplus von 8,3% heraus. Gegenläufig entwickelte sich Novo Nordisk, die im Dezember ein deutliches Minus von 17,6% hinnehmen musste. In Asien stieg der Hang Seng Index um 3,3% auf 20.060 Punkte, während der Nikkei 225 mit einem Plus von 4,4% auf 39.895 Punkte die stärkste Monatsperformance unter den großen Indizes aufwies. Der chinesische CSI 300 schloss mit einem leichten Plus von 0,5 % bei 3.935 Punkten. In den USA entwickelten sich die Märkte uneinheitlich. Der NASDAQ 100 stieg um 0,4 % auf 21.012 Punkte und beendete das Jahr mit einer beeindruckenden Jahresperformance von 24,9 %. Der S&P 500 hingegen verlor im Dezember 2,5 % auf 5.882 Punkte, während der gleichgewichtete S&P 500 Equal Weight sogar 6,4 % einbüßte. Besonders bemerkenswert war die starke Performance von Tesla mit einem Monatsplus von 17 %, während NVIDIA einen Rückgang von 2,9 % verzeichnete, aber mit einer Jahresperformance von 171,2 % weiterhin Spitzenreiter ist. Unter den kleineren US-Indizes verloren der Russell 2000 8,5 % und der S&P 400 MidCap 7,3 %. Der US-Aktienmarkt schwächte sich im Dezember vor allem aufgrund steigender Renditen von US-Staatsanleihen ab, die durch Inflationssorgen, eine möglicherweise steigende Staatsverschuldung und zurückhaltende Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell zu künftigen Zinssenkungen ausgelöst wurden.

Die Marktstimmung deutete im Dezember auf eine Zunahme der Unsicherheit hin. Der Volatilitätsindex VIX stieg auf 17,4 Punkte, während der europäische VDAX 15,6 Punkte erreichte. Der RSI des DAX lag bei 50 und signalisierte damit eine neutrale Marktsituation, während der Euro STOXX 50 mit einem RSI von 51 ebenfalls keine übermäßige Kauf- oder Verkaufstendenz aufwies. Der S&P 500 weist einen RSI von 48 auf, was ebenfalls keine extremen Ausschläge signalisiert. Insgesamt deutet das Sentiment auf ein eher vorsichtiges Marktumfeld hin.

Die europäischen Aktiensektoren entwickelten sich im Dezember sehr unterschiedlich. Besonders stark entwickelte sich der Konsumgütersektor mit einem Plus von 4,5 %, aber auch der Technologiesektor fiel mit einem Plus von 3,9 % positiv auf. Am schwächsten entwickelten sich dagegen die Sektoren Gesundheit und Versorger mit einem Minus von 4,4 % bzw. 3,6 %. Auffallend war auch die Schwäche des Materialsektors mit einem Minus von 2,5 %.

Bei den europäischen Anlagestilen schnitten Growth-Aktien mit einem Minus von 1,1 % schwächer ab als Value-Aktien, die um 0,2 % zulegten. Besonders stark entwickelten sich Large Caps, die im Jahresverlauf eine solide Performance von 5,6 % erzielten. Small Caps gaben im Dezember leicht um 0,3 % nach.

Der Rohstoffmarkt entwickelte sich im Dezember uneinheitlich. Rohöl der Sorte Brent stieg um 1,6 % auf 73,59 USD pro Barrel, während Gold um 1,6 % auf 2.609 USD pro Unze fiel. Silber zeigte mit einem Minus von 5,6 % die schwächste Entwicklung unter den Edelmetallen und notierte zum Monatsende bei 28,90 USD je Unze. Kupfer gab leicht um 0,5 % auf 8.948 USD je Tonne nach.

Bei den europäischen Anleihen zeigte sich ein gemischtes Bild. Unternehmensanleihen hielten sich mit einem marginalen Minus von 0,4 % weitgehend stabil. Nachranganleihen legten leicht um 0,1 % zu. Pfandbriefe verzeichneten hingegen ein Minus von 0,4 %. Besonders auffällig war der Rückgang bei Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Staatsanleihen mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren verloren 2,2 %, solche mit einer Laufzeit von mehr als sieben Jahren 2,6 %.

Auf dem Devisenmarkt verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert. Der EUR/USD-Kurs fiel um 2,1 % auf 1,036 und wertete damit im Dezember weiter ab. Im Jahresverlauf verlor der Euro gegenüber dem Dollar insgesamt 6,2 % an Wert.

Ausblick: Trump zurück im Weißen Haus

Mit Blick auf 2025 wird die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung das zentrale Thema sein. Es werden Zölle und Handelsbeschränkungen erwartet, die das globale Wachstum belasten könnten. Gleichzeitig dürften Steuersenkungen und Deregulierung die US-Wirtschaft stützen. Ein weiterer wichtiger Treiber dürfte das „Reshoring“ sein, d.h. der Versuch, die Produktion wieder in die USA zu verlagern. Die genauen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte sind noch unklar und werden von den Investoren genau beobachtet. Unbestritten ist jedoch, dass die Diskrepanz zwischen scharfer politischer Rhetorik und tatsächlicher Umsetzung zu erhöhter Unsicherheit führen könnte.

In unserem Basisszenario wächst die US-Wirtschaft weiterhin relativ robust, wenn auch etwas langsamer als 2024. Allerdings dürfte die Inflation über der Zielmarke der Fed bleiben, was zusammen mit der Widerstandsfähigkeit der Konjunktur den Handlungsspielraum der US-Notenbank einschränken könnte. Für die Geldpolitik bedeutet dies, dass die Fed vorsichtig agieren dürfte und auch ein völliger Verzicht auf Zinssenkungen möglich erscheint. Dies steht im Gegensatz zur erwarteten Zinspolitik in Europa, wo der nachlassende Inflationsdruck und die schwache Wirtschaftsdynamik in den europäischen Ländern der EZB mehr Spielraum geben und der Markt mit mehreren Zinssenkungen rechnet.

Die Aktienmärkte sollten ein weiteres positives Jahr erleben, allerdings weniger spektakulär, dafür aber volatiler als in der Vergangenheit. Die Bewertungen am US-Aktienmarkt sind nicht mehr günstig und preisen teilweise ein nahezu perfektes Umfeld ein, sind aber angesichts des Gewinnwachstums der US-Unternehmen auch nicht übertrieben hoch. Anders sieht es bei den Bewertungen in Europa und vielen Schwellenländern aus, die bereits einige negative Entwicklungen eingepreist haben und entsprechend niedriger notieren. Unterbewertete Märkte könnten mit schnellen Erholungsphasen überraschen, die aber durch die langfristig schwachen strukturellen Aussichten begrenzt sein dürften. Insgesamt bleiben wir vor allem für den US-Markt positiv gestimmt und Qualitätsaktien mit hoher Marktkapitalisierung stellen nach wie vor ein solides Investment dar, während Small- und Mid-Caps vor dem Hintergrund der angekündigten Deregulierung allmählich aufholen dürften. Der übergeordnete Fokus wird aber auch in 2025 voraussichtlich auf den Bereichen KI-Hyperscaler (Cloud-Plattformen wie Amazons AWS oder Microsofts Azure), Halbleiterhersteller, Rechenzentren, Stromnetze und Energieerzeugung liegen.

Neben den Chancen, die sich mittel- und langfristig aus Deregulierung, Reindustrialisierung und der Entwicklung von künstlicher Intelligenz für einzelne US-Branchen wie Banken, Industrieunternehmen und den Technologiesektor bzw. den gesamten US-Aktienmarkt ergeben könnten, bestehen weiterhin Risiken. Vor allem die Unsicherheit über den genauen wirtschaftspolitischen Kurs der neuen US-Regierung und dessen Folgen geben Anlass zur Sorge. Eine mögliche Eskalation eines Handelskonflikts mit der EU oder China könnte das globale Wachstum belasten. Die Auswirkungen der angekündigten massiven Abschiebungen von illegalen Einwanderern aus den USA auf den Arbeitsmarkt bleiben ungewiss. Darüber hinaus bestehen weiterhin Sorgen über eine steigende US-Staatsverschuldung und möglicherweise nicht gegenfinanzierte Steuersenkungen in den USA, die die US-Renditen wieder in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 5 % oder darüber treiben könnten. Höhere Renditen machen Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, was zu einer Verschiebung der Anlegerpräferenzen von Aktien hin zu festverzinslichen Wertpapieren führen und den Abwärtsdruck auf die Aktienbewertungen, insbesondere von Wachstums- und Technologiewerten, erhöhen könnte.

Insgesamt deutet sich für 2025 ein Jahr mit attraktiven, aber nicht übermäßig hohen Renditen an. Die geopolitischen, wirtschaftlichen und handelspolitischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Rückkehr von Donald Trump erfordern jedoch eine genaue Beobachtung des Marktumfelds, um auf die sich rasch ändernden Rahmenbedingungen reagieren zu können. Anleger sollten daher selektiv vorgehen, tendenziell defensiver agieren und Marktphasen mit erhöhter Volatilität abwarten, um Opportunitäten zu nutzen.

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Über den Autor

Alexander Reich

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verantwortet das Portfoliomanagement mit dem Schwerpunkt Multi-Asset-Strategien. Darüber hinaus ist er CIIA/CEFA-Charterholder sowie Leiter des Anlageausschusses der PVV AG.
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