Marktkommentar Juli 2024
Werbemitteilung | Die EZB senkte trotz steigender Inflationsdaten erstmals seit 2019 den Leitzins und die Europawahlen führten zu vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich und erhöhten die Unsicherheit an den europäischen Märkten.
©Copyright: PVV-AG
Das Wichtigste in Kürze*:
- Die EZB senkte trotz steigender Inflationsdaten erstmals seit 2019 den Leitzins.
- Die Europawahlen führten zu vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich und erhöhten die Unsicherheit an den europäischen Märkten.
- Die bevorstehenden US-Wahlen im November könnten zu einer erhöhten Volatilität an den US-Aktienmärkten führen.
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Neuwahlen verunsichert die Märkte
Im Juni prägten mehrere wichtige Ereignisse die Kapitalmärkte. Die Europäische Zentralbank senkte zum ersten Mal seit 2019 den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,25 %, obwohl die Inflationsdaten des Vormonats einen Anstieg signalisierten. Und das noch vor der amerikanischen Notenbank Fed, was in der Vergangenheit noch nie vorgekommen ist. Die US-Notenbank FED beließ den Leitzins daher unverändert in der Spanne von 5,25 % bis 5,5 %. Erste US-Zinssenkungen werden nun zum Jahresende erwartet. Die Inflation blieb ein zentrales Thema, insbesondere in Europa, wo die jährliche Inflationsrate im Mai auf 2,6 % anstieg. In den USA blieben die Verbraucherpreise stabil, was die FED veranlasste, ihre Zinspolitik beizubehalten. In der europäischen Automobilindustrie sorgte die Entscheidung, Importe von Elektrofahrzeugen aus China mit Strafzöllen zu belegen, für Aufsehen. Diese Maßnahme belastete insbesondere die deutschen Automobilwerte, da eine Gegenreaktion Chinas erwartet wird. Auch politisch war der Juni ereignisreich. Bei den Europawahlen konnten rechte Parteien zulegen, was zu vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich und zu Unsicherheiten an den europäischen Aktien- und Rentenmärkten führte. Vor diesem Hintergrund sind die Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen so stark gestiegen wie seit 2011 nicht mehr. In den USA sorgte das erste TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten für mediale Aufmerksamkeit, wobei Joe Biden schwach wirkte und die Chancen von Donald Trump auf einen Wahlsieg stiegen.
Die globalen Aktienmärkte boten im Juni ein uneinheitliches Bild. In Europa gaben die wichtigsten Indizes nach. Der DAX verlor 1,4 %, der Euro STOXX 50 1,8 %. Der STOXX Europe 600 verlor 1,3 %. In den USA hingegen zeigte sich eine Zweiteilung des Marktes. Der technologielastige NASDAQ-100 legte um beachtliche 6,2 % zu, während der S&P 500 um 3,5 % stieg. Demgegenüber verzeichneten der Russell 2000 und der S&P 400 MidCap Verluste von 1,1 % bzw. 1,8 %. Bemerkenswert ist die Diskrepanz zwischen dem S&P 500 und seiner gleichgewichteten Variante, dem S&P 500 Equal Weight, der um 0,6 % nachgab. Dies deutet auf eine Konzentration der Gewinne bei den Schwergewichten des Index hin.
In Asien zeigte sich der Nikkei 225 mit einem Plus von 2,8% robust, während der chinesische CSI 300 um 3,3% nachgab. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 2,0 %. Auffallend war die starke Performance des S&P 500 Information Technology, der um 9,3 % zulegte und damit die herausragende Stellung der Technologiewerte unterstrich.
Die Marktstimmung war im Berichtsmonat uneinheitlich. Der oft als „Angstbarometer“ bezeichnete VIX sank leicht auf 12,4 Punkte, was auf eine relative Gelassenheit der Anleger an den US-Börsen hindeutet. Im Gegensatz dazu stieg der VDAX auf 15,8 Punkte, was auf eine erhöhte Nervosität am deutschen Markt hindeutet. Die Relative-Stärke-Indizes (RSI) der wichtigsten Aktienindizes bewegten sich überwiegend im neutralen Bereich. Der RSI des S&P 500 erreichte mit 67,0 einen Wert, der auf eine mögliche Überhitzung hindeuten könnte, während der RSI des Euro STOXX 50 mit 43,0 eine eher verhaltene Dynamik aufwies.
Die europäischen Aktiensektoren zeigten ein heterogenes Bild. Der Technologiesektor erwies sich mit einem Plus von 7,1 % als Spitzenreiter, gefolgt vom Gesundheitssektor mit einem Plus von 3,1 %. Am schwächsten entwickelten sich dagegen die Sektoren Industrie und Grundstoffe mit Rückgängen von 3,4% bzw. 2,9%. Auch der Konsumgütersektor und der Finanzsektor mussten Einbußen von jeweils 2,8 % hinnehmen.
Bei den europäischen Anlagestilen zeigte sich eine klare Präferenz für Growth-Aktien, die um 0,6 % zulegten, während Value-Titel um 2,3 % nachgaben. Bei der Marktkapitalisierung zeigte sich eine Tendenz zu Large Caps, die nur um 0,7 % zurückgingen, während Mid Caps und Small Caps Verluste von 3,0 % bzw. 3,4 % verzeichneten.
Auf dem Rohstoffmarkt legte Rohöl der Sorte Brent um 3,7 % zu und schloss bei 84 USD pro Barrel. Gold verlor leicht um 0,7 % und schloss den Monat bei 2.330 USD pro Unze. Kupfer verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 4,8 % auf 9.623 USD pro Tonne, während Silber um 4,2 % auf 29 USD pro Unze nachgab.
Der europäische Rentenmarkt entwickelte sich überwiegend positiv. Unternehmensanleihen legten um 0,7 % zu, Pfandbriefe um 0,6 %. Nachranganleihen stiegen um 0,3 % und Staatsanleihen verzeichneten ein leichtes Plus von 0,1 %. Bei den Laufzeiten zeigte sich eine Präferenz für kürzere Durationen. Pfandbriefe mit einer Laufzeit von 1-3 Jahren legten um 0,6 % zu, während Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten leichte Verluste hinnehmen mussten. Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen fiel um 14 Basispunkte auf 2,50 %, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries um 16 Basispunkte auf 4,33 %.
Auf der Währungsseite verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert. Der EUR/USD-Kurs schloss den Monat bei 1,071.
Ausblick: Mit Vorsicht in die Sommermonate
Ein Korb von US-Large-Cap-Aktien mit KI-Bezug war in diesem Jahr der wichtigste Treiber für die gute Entwicklung der Aktienmärkte. So ist es nicht verwunderlich, dass die drei großen US-Technologieunternehmen Microsoft, Apple und Nvidia zusammen mittlerweile einen Marktwert von 10 Billionen US-Dollar erreichen. Unter den Top 10 des S&P 500 befinden sich acht Aktien mit KI-Bezug und diese Top 10 sind für über 70 % der diesjährigen Performance des S&P 500 verantwortlich. Das enorme Wachstumspotenzial, das langfristig mit generativer KI verbunden ist, und das daraus resultierende Gewinnwachstum für die Unternehmen stützen jedoch die These, dass es sich trotz der hohen Bewertung des Technologiesektors nicht um eine Blase handelt.
Es gibt jedoch einige Aspekte, die darauf hindeuten, dass die US-Aktienmärkte in den kommenden Monaten deutlich stärker schwanken dürften. Zum einen stehen im November die US-Wahlen an und historisch betrachtet steigt die Volatilität in Wahljahren ab dem Sommer deutlich an. Zum anderen war der US-Konsum im laufenden Jahr wie auch im Vorjahr eine tragende Säule für die konjunkturelle Stabilität der USA – dieses Bild bekommt langsam Risse und wirft die Frage auf, wann sich die US-Wirtschaft etwas stärker abkühlen wird. Auffallend ist auch die geringe Marktbreite: Der Nasdaq 100 notiert zwar auf einem Rekordhoch, aber ein erheblicher Teil der enthaltenen Aktien notiert unter ihren 10-, 50-, 100- oder 200-Tage-Durchschnittskursen. Zudem hat sich die Bewertung des S&P 500 ex. KI-Werte seit Jahresbeginn kaum verändert, während die Bewertung von KI-Werten deutlich gestiegen ist. Eine historisch niedrige Risikoprämie für US-Aktien deutet darauf hin, dass ein sehr hohes Maß an Anlegeroptimismus am Markt vorherrscht und die Investoren eine sehr „bullische“ Sicht auf Aktien haben – zumindest was ausgewählte Large Caps mit KI-Bezug betrifft. Auch wenn der aktuelle KI-Bullenmarkt noch andauern könnte, besteht das Risiko einer Trendwende – wie immer, wenn Extremwerte im Stimmungsbild der Investoren erreicht werden. Die Aktienrisikoprämie ist die zusätzliche Rendite, die Investoren erwarten, wenn sie in Aktien statt in risikolose Anlagen wie Staatsanleihen investieren, um für das höhere Risiko der Aktienmärkte entschädigt zu werden.
Vor diesem Hintergrund bieten qualitativ hochwertige Anleihen mit mittleren Laufzeiten derzeit eine gute Alternative zu Aktien, um sich vor der steigenden Volatilität in den Sommermonaten zu schützen und eine weniger euphorische Stimmung an den Aktienmärkten abzuwarten.
Rechtlicher Hinweis
Diese Veröffentlichung dient als Werbemitteilung. Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Der Erwerb von Wertpapieren ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt der Erstellung wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der PVV AG dar. Die in dieser Veröffentlichung zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich jederzeit, ohne vorherige Ankündigung, ändern. Alle getroffenen Angaben sind mit Sorgfalt entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Angaben zu in die Zukunft getroffenen Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung der PVV AG bzw. des Verfassers wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind zudem kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch keine Gewähr und keine Haftung übernommen werden. Weder diese Veröffentlichung noch ihr Inhalt oder eine Kopie dieser Veröffentlichung dürfen ohne die vorherige ausdrückliche Erlaubnis der PVV AG auf irgendeine Weise verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden. Die Informationen dieser Veröffentlichung wurden lediglich auf die Vereinbarkeit mit deutschem Recht geprüft. In einigen ausländischen Rechtsordnungen ist die Verbreitung derartiger Informationen unter Umständen gesetzlichen Restriktionen unterworfen. Die vorstehenden Informationen richten sich daher nicht an natürliche oder juristische Personen, deren Wohn- oder Geschäftssitz einer ausländischen Rechtsordnung unterliegt, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht.