Marktkommentar Mai 2025
Werbemitteilung | Die überraschend hohen US-Zölle und die chinesischen Gegenmaßnahmen führten zu weltweiten Kurseinbrüchen, erst ein späterer Aufschub sorgte für Stabilisierung. Inmitten zunehmender Volatilität zeigten defensive Sektoren, europäische Nebenwerte und Gold Stärke, während schwache Export- und Handelsdaten auf eine globale Konjunkturabkühlung hinweisen.

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Das Wichtigste in Kürze*:
- Die überraschend hohen US-Zölle lösten weltweit Kurseinbrüche aus, die durch Gegenreaktionen Chinas noch verstärkt wurden. Erst die Ankündigung eines Aufschubs stabilisierte die Märkte gegen Monatsende.
- Defensive Sektoren, europäische Small und Mid Caps sowie Gold zeigten relative Stärke. Technologiewerte entwickelten sich uneinheitlich, die Volatilität erreichte zeitweise extreme Niveaus.
- Rückläufige Exportaufträge und Containerverkehre zwischen den USA und China deuten auf eine globale Abkühlung hin.
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Historischer Crash und versöhnliches Ende
Im April 2025 führte die überraschende Einführung umfassender US-Strafzölle auf Importe aus China, der EU und anderen Ländern durch Präsident Trump zu einem historischen Ausverkauf an den Aktienmärkten. Die unmittelbare Reaktion Chinas mit eigenen Gegenzöllen sowie die Androhung weiterer Gegenmaßnahmen anderer Staaten verschärften die Unsicherheit und führten weltweit zu massiven Kursverlusten. Die Angst vor konjunkturellen Schäden wie sinkendem Wachstum und sinkenden Unternehmensgewinnen und die daraus resultierende Panik der Anleger bestimmten zunächst das Marktgeschehen – bis zum Monatsende konnte sich der Markt jedoch wieder deutlich von seinen Tiefstständen erholen, nachdem die US-Regierung einen 90-tägigen Aufschub der Zölle angekündigt hatte. Dabei wurde jedoch ausdrücklich betont, dass die geplanten Zölle für China nicht Teil dieses Aufschubs seien.
In Europa konnte sich der DAX mit einem Monatsplus von 1,5 % behaupten und weist mit einem Plus von 13,0 % seit Jahresbeginn eine der stärksten Jahresperformances unter den großen globalen Benchmarks auf. Demgegenüber verzeichneten der Euro STOXX 50 und der STOXX Europe 600 im April Rückgänge von 1,7 % bzw. 1,2 %, so dass sich der gesamteuropäische Markt eher schwach entwickelte. Besonders auffällig war der Kursrückgang von LVMH um 13,4 %, womit das Unternehmen innerhalb der GRANOLAS-Gruppe den stärksten Rückgang im Monatsvergleich verzeichnete. Positiv stach hingegen L’Oréal mit einem Plus von 12,9 % hervor. In den USA zeigte der marktbreite S&P 500 mit einem moderaten Minus von 0,8 % eine robuste Entwicklung angesichts der insgesamt schwachen Entwicklung vieler Einzelsegmente. Während der NASDAQ 100 um 1,5 % zulegen konnte, entwickelte sich der gleichgewichtete S&P 500 Equal Weight mit -2,4 % deutlich schwächer. Besonders hervorzuheben ist der Technologiesektor, der innerhalb des S&P 500 mit einem Monatsgewinn von 1,6 % einen Gegenpol zur insgesamt schwächeren Entwicklung bildete. Innerhalb der Magnificent 7+ stach Tesla mit einem Plus von 8,9 % hervor, während Meta Platforms und Apple mit Rückgängen von 4,7 % bzw. 4,3 % deutliche Verluste hinnehmen mussten. Der Russell 2000 als Benchmark für kleinere US-Werte verlor 1,8 %, ebenso der S&P 400 MidCap mit -2,3 %, was die relative Schwäche abseits der Mega-Caps unterstreicht. In Asien setzte sich der negative Trend fort: Der Hang Seng fiel um 4,3 %, der CSI 300 um 3,0 %. Einzig der Nikkei 225 konnte sich mit einem Monatsgewinn von 1,2 % behaupten, bleibt aber mit -9,6 % seit Jahresbeginn einer der schwächsten Indizes im Jahresverlauf.
Die Marktstimmung war im April von einem deutlichen Anstieg der Volatilität geprägt. Der VDAX stieg auf 23,4 Punkte, der VIX auf 24,7 Punkte – beide Indikatoren deuten auf eine erhöhte Nervosität der Marktteilnehmer hin. Im Zuge des Ausverkaufs zu Monatsbeginn erreichte die Verunsicherung jedoch extreme Ausmaße: Der VIX wurde zeitweise mit Werten von über 60 Punkten gemessen, ein Niveau, das historisch nur in Ausnahmesituationen wie der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Pandemie 2020 erreicht wurde und die außergewöhnliche Marktangst in dieser Phase unterstreicht. Der Relative-Stärke-Index (RSI) für den DAX lag bei 59 und für den Euro STOXX 50 bei 53 und damit im neutralen Bereich. Der RSI des S&P 500 lag bei 51 Punkten und signalisierte ebenfalls keine Übertreibung in eine Richtung. Extreme überkaufte oder überverkaufte Niveaus wurden zum Monatsende bei keinem der genannten Indizes erreicht, was auf eine abwartende Haltung des Marktes schließen lässt.
Im europäischen Sektorvergleich dominierten die defensiven Sektoren. Der Versorgersektor verzeichnete mit +5,5 % die stärkste Monatsperformance, gefolgt von Basiskonsumgütern mit +3,1%. Auch der Kommunikationssektor stach mit +2,2 % hervor. Am unteren Ende der Skala rangierten Energiewerte mit einem Minus von 14,8%, was vor dem Hintergrund des massiven Ölpreisverfalls nachvollziehbar erscheint. Auch zyklische Konsumgüter und Gesundheitswerte mussten Verluste von -3,3 % bzw. -2,9 % hinnehmen.
Bei den Anlagestilen entwickelten sich die europäischen Small Caps mit einem Plus von 1,9 % überdurchschnittlich, gefolgt von den Mid Caps mit +1,2 %. Large Caps verloren dagegen 1,8 %. Bei den Stilen lag Value mit -1,1 % vor Growth, das mit -0,7 % etwas schwächer abschnitt. Insgesamt war der Trend von einer leichten Bevorzugung von Nebenwerten und defensiven Titeln geprägt.
Der Rohstoffmarkt zeigte im April ein uneinheitliches Bild. Gold setzte seinen Aufwärtstrend fort und stieg um 6,0 % auf 3.302 USD pro Unze, was erneut die anhaltende Nachfrage nach sicheren Häfen widerspiegelt. Silber hingegen verlor 4,3 % und notierte bei 32,63 USD. Kupfer verbilligte sich um 5,3 % auf 9.206 USD, was auf nachlassenden Konjunkturoptimismus hindeuten könnte. Der Ölpreis brach deutlich ein: Rohöl der Sorte Brent verlor im Monatsverlauf 14,1 % und schloss bei USD 62 pro Barrel – ein Rückgang, der auch Energieaktien unter Druck setzte.
Im Segment der europäischen Anleihen verzeichneten alle Hauptsegmente Kursgewinne. Unternehmensanleihen stiegen um 1,0 %, wobei die kürzeren Laufzeiten mit +0,7 % etwas besser abschnitten als die langen Laufzeiten mit +1,9 %. Pfandbriefe legten je nach Laufzeit zwischen 0,7 % und 1,2 % zu. Nachranganleihen verzeichneten ein Plus von 0,6 %. Besonders dynamisch entwickelten sich Staatsanleihen: Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel um 24 Basispunkte auf 2,46 %, zweijährige Papiere gaben um 28 Basispunkte auf 1,72 % nach. Auch in den USA fielen die Renditen der zehnjährigen Treasuries um 5 Basispunkte auf 4,16 %, die der zweijährigen um 22 Basispunkte auf 3,66 %. Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten (7+) legten um 2,8 % zu.
Auf dem Devisenmarkt setzte der Euro seine Aufwertung gegenüber dem US-Dollar fort und erreichte einen Monatsschlusskurs von 1,132. Aus Sicht eines europäischen Anlegers führte die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um 9,4 % seit Jahresbeginn zu einem deutlichen Währungsverlust, wodurch sich die Jahresperformance beispielsweise des S&P 500 in Euro umgerechnet auf rund -14,2 % und des NASDAQ 100 auf rund -15,7 % verschlechterte. Gleichzeitig legte Bitcoin deutlich zu und schloss den April mit einem Plus von 14,3 % bei 94.412 USD. Ethereum hingegen verlor 1,7 % und beendete den Monat bei 1.793 USD.
Ausblick: Neuvermessung des Welthandels
Der vergangene Monat war geprägt von den kontrovers diskutierten neuen US-Zöllen, deren Anwendung für viele Länder zunächst für 90 Tage ausgesetzt wurde – mit einer markanten Ausnahme: China. Bereits wenige Tage nach Inkrafttreten der neuen Importzölle zeigten sich deren Auswirkungen mit bemerkenswerter Deutlichkeit: Die Containerverladungen aus China in die USA brachen um beachtliche 45% ein – ein potenzielles Frühwarnsignal für eine bevorstehende Verlangsamung des Welthandels.
Diese Entwicklung ging einher mit einem spürbaren Rückgang wichtiger Frühindikatoren – insbesondere der Exportaufträge in globalen Unternehmensbefragungen. Besonders ausgeprägt war die Abschwächung in Ländern wie Südkorea, Vietnam, Mexiko und China, die als Frühindikatoren für die US-Handelsströme gelten. Historische Daten zeigen einen klaren Zusammenhang: Ein Rückgang der Exportaufträge geht im Durchschnitt mit einem deutlichen Rückgang der jährlichen Exportwachstumsrate einher – ein statistisch belastbares Indiz für eine bevorstehende Exportdelle.
Diese Spannungen spiegeln sich auch deutlich auf den Finanzmärkten wider. Das Marktumfeld war im April von einer ungewöhnlichen Konstellation geprägt: Aktien, Anleihen und der US-Dollar bewegten sich synchron – eine positive Korrelation, die auf massive Portfolioumschichtungen hindeutet. Solche Konstellationen sind selten und deuten auf eine grundsätzliche Neubewertung der US-Risiken hin.
Zwei Themen dominierten die Diskussionen der institutionellen Investoren: Erstens das Gespenst der Stagflation in den USA – ein Umfeld aus stagnierendem Wachstum und steigender Inflation, das weder für Aktien noch für Anleihen vorteilhaft ist. Und zweitens die Sorge um die Tragfähigkeit der US-Verschuldung. Der US-Treasury-Term-Premium, also der Risikoaufschlag für langfristige US-Staatsanleihen, erreichte zuletzt ein Zehnjahreshoch. Gleichzeitig stiegen die Credit-Default-Spreads (CDS) für US-Staatsanleihen – also die Kosten für die Absicherung gegen einen Zahlungsausfall – auf ein Niveau, das zuletzt bei europäischen Peripherieländern wie Spanien zu beobachten war.
Während einige politische Stimmen in den USA eine baldige Entspannung im Handelskonflikt mit China, Japan oder Indien in Aussicht stellen, mahnt die Realität zur Vorsicht. Insbesondere China zeigt sich konfrontativ und dürfte nicht zuletzt aufgrund seiner dominanten Rolle bei Seltenen Erden und Hightech-Komponenten zu längerfristigen Gegenmaßnahmen bereit sein. Eine vollständige Rücknahme der Zölle ist daher unwahrscheinlich. Aber auch bilaterale Abkommen mit Japan und Indien könnten noch Monate auf sich warten lassen.
In diesem volatilen Umfeld rücken die technischen Marken der wichtigsten US-Indizes stärker in den Fokus. Der S&P 500 hat sich nach einem deutlichen Rücksetzer im Bereich von 5.100 bis 5.600 Punkten stabilisiert – ein Bereich, der für langfristig orientierte Anleger als tragfähige Unterstützung angesehen werden kann, solange keine Rezession eintritt. Dennoch empfiehlt sich derzeit eine vorsichtige Allokation, bis Gewissheit besteht, dass die USA nicht in eine Rezession abrutschen.
Anleger sind gut beraten, auf Qualität und Diversifikation zu setzen. Angesichts erhöhter Risikoprämien und struktureller Unsicherheiten erscheinen Strategien attraktiv, die auf substanzstarke Titel mit realistischen Gewinnerwartungen setzen.
Insgesamt bleibt der Kapitalmarkt derzeit ein herausforderndes Terrain – geprägt von wachsender Unsicherheit, technischer Fragilität und handelspolitischer Volatilität. Umso wichtiger ist eine ruhige, gut diversifizierte Anlagestrategie, die auf Qualität, globale Diversifikation und strukturelle Resilienz setzt.
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