Marktkommentar Oktober 2024
Werbemitteilung | Im September konnten die globalen Finanzmärkte unerwartete Zuwächse verzeichnen, angetrieben durch Zentralbankmaßnahmen und wirtschaftliche Anreize aus China, die besonders den asiatischen Märkten und insbesondere China zugutekamen. Die bevorstehenden US-Wahlen könnten jedoch die Volatilität an den Märkten erhöhen; ein Wahlsieg von Trump könnte dabei die Staatsverschuldung sowie die langfristigen Renditen beeinflussen und potenziell weiter ansteigen lassen.

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Das Wichtigste in Kürze*:
- Der September brachte unerwartete Zuwächse an den globalen Finanzmärkten, unterstützt durch Zentralbankmaßnahmen und chinesische Anreize.
- Die asiatischen Märkte, insbesondere China, verzeichneten einen starken Anstieg.
- Die bevorstehenden US-Wahlen könnten die Marktvolatilität erhöhen, wobei ein Wahlsieg von Trump die Staatsverschuldung und langfristigen Renditen steigern könnte.
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Überraschend positiver September
Der September war geprägt von einer unerwartet positiven Dynamik an den globalen Finanzmärkten, trotz teilweise schwacher Konjunkturdaten und geopolitischer Spannungen, insbesondere im Nahen Osten. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum historischen Trend, da der September eigentlich als der saisonal schwächste Monat des Jahres gilt. Die zinspolitische Unterstützung durch die Zentralbanken, insbesondere die unerwartete deutliche Senkung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte durch die US-Notenbank Fed, die chinesischen Konjunkturanreize sowie die sinkende Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA sind als Faktoren zu nennen, die zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben. In der Folge erreichten einige Aktienmärkte neue Rekordstände.
In Europa legte der DAX um 2,2 Prozent zu und schloss bei 19.324 Punkten, während der Euro STOXX 50 um 0,9 Prozent auf 5.000 Punkte stieg. Der STOXX Europe 600 gab dagegen leicht um 0,4 % nach. In den USA setzte sich der positive Trend fort, der S&P 500 stieg um 2,0 % auf 5.762 Punkte und der technologielastige NASDAQ 100 um 2,5 % auf 20.060 Punkte. Bemerkenswert war die Performance des S&P 500 Equal Weight Index, der sich mit einem Plus von 2,2 % auf 7.269 Punkte besser entwickelte als sein nach Marktkapitalisierung gewichtetes Pendant.
Die asiatischen Märkte wiesen eine divergierende Entwicklung auf. Während der japanische Nikkei 225 um 1,9 Prozent auf 37.919 Punkte nachgab, legten chinesische Aktien eine beeindruckende Rally hin. Der CSI 300 stieg um 21,0 % auf 4.017 Punkte und der Hongkonger Hang Seng Index legte um 17,5 % auf 21.133 Punkte zu. Diese außergewöhnliche Performance in China und Hongkong deutet auf eine deutliche Erholung des Anlegervertrauens in der Region hin, nachdem die chinesische Zentralbank das größte Stützungspaket für den Immobilien- und Finanzsektor des Landes seit der Pandemie beschlossen hatte. Bemerkenswert war auch die Entwicklung einzelner Aktien aus der Gruppe der Magnificent 7+, wobei Tesla mit einem Kurssprung von 22,2% auf 261 USD und Meta Platforms mit einem Plus von 9,9% auf 572 USD herausragten.
Die Marktstimmung zeigte im Berichtszeitraum jedoch Anzeichen einer erhöhten Nervosität. Der oft als „Angstbarometer“ bezeichnete VIX stieg auf 16,7 Punkte, was auf eine erhöhte Risikowahrnehmung der Anleger hindeutet. Parallel dazu stieg der VDAX auf 16,5 Punkte, was eine ähnliche Entwicklung in Europa widerspiegelt. Interessante Entwicklungen gab es bei den Relative-Stärke-Indikatoren (RSI): Der RSI des DAX erreichte 64,0 Punkte, was auf eine robuste, aber noch nicht überkaufte Situation hindeutet. Der Euro STOXX 50 notierte mit einem RSI von 59,0 im neutralen Bereich, während der S&P 500 mit einem RSI von 64,0 ebenfalls eine solide Marktdynamik signalisierte.
Innerhalb der europäischen Aktiensektoren war eine deutliche Divergenz zu beobachten. Am schwächsten entwickelte sich der Energiesektor mit einem Minus von 6,8%, gefolgt vom Gesundheitssektor mit einem Minus von 6,9%. Demgegenüber zeigte der Rohstoffsektor mit einem Plus von 5,0% die stärkste Entwicklung. Auch die Energieversorger zeigten sich mit einem Plus von 4,1% robust. Der Sektor Kommunikationsdienstleistungen legte um 2,7 % zu, während der Finanzsektor ein Plus von 1,9 % verzeichnete.
Die europäischen Anlagestile zeigten ein gemischtes Bild. Growth-Aktien verzeichneten ein leichtes Minus von 0,8%, während Value-Aktien um 0,4% zulegten. Mid Caps übertrafen mit einem Plus von 1,2% sowohl Large Caps mit einem Minus von 0,8% als auch Small Caps mit einem moderaten Plus von 0,4%. Diese Entwicklung deutet auf eine Rotation der Anleger in Richtung mittelgroße Unternehmen hin.
An den Rohstoffmärkten war eine bemerkenswerte Volatilität zu beobachten. Der Goldpreis stieg um 4,6 % auf 2.629 USD pro Unze. Silber verzeichnete einen noch stärkeren Anstieg um 8,0 % auf 31 USD pro Unze. Kupfer legte um 6,2 % auf 9.906 USD pro Tonne zu. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent fiel dagegen um 8,6 % auf 71 USD pro Barrel, was die Sorgen um die globale Nachfrage widerspiegeln könnte.
An den europäischen Rentenmärkten war eine positive Entwicklung zu beobachten. Nachranganleihen stiegen um 1,2 %. Pfandbriefe stiegen um 1,0 %. Staatsanleihen stiegen um 1,3 % und Unternehmensanleihen um 1,2 %. Bei den Laufzeiten zeigten sich die längerfristigen Anleihen besonders stark: Staatsanleihen mit einer Laufzeit von über 7 Jahren stiegen um 1,6 % und Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von über 15 Jahren ebenfalls um 1,6 %.
Die Renditen der Staatsanleihen gingen zurück. Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen fiel um 17 Basispunkte auf 2,11 %, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries um 11 Basispunkte auf 3,75 %. Bei kürzeren Laufzeiten fiel der Rückgang noch deutlicher aus: Die Rendite 2-jähriger deutscher Bundesanleihen sank um 31 Basispunkte auf 2,07 %, die Rendite 2-jähriger US-Treasuries um 32 Basispunkte auf 3,59 %.
Auf der Währungsseite wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar leicht auf. Der EUR/USD-Kurs stieg auf 1,114.
Ausblick: US-Staatsverschuldung wird weiter steigen
Die bevorstehenden US-Wahlen rücken immer mehr in den Fokus der Marktteilnehmer, was sich mittlerweile sowohl an den Aktien- als auch an den Rentenmärkten – wenn auch mit unterschiedlichen Entwicklungen – widerspiegelt. Der seit der Nominierung von Kamala Harris knappe Wahlausgang scheint sich, glaubt man den Wettmärkten, wieder deutlicher in Richtung Donald Trump zu verschieben. Auch die Wall Street hat sich wieder auf dieses Szenario eingestellt, was sich u.a. in der schwachen Entwicklung von Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien oder der zuletzt stärkeren Performance von US-Mid- und Small-Caps widerspiegelt. So ist Donald Trump eher für eine Priorisierung der Öl- und Gasförderung bekannt und steht im Wesentlichen für Steuersenkungen, Deregulierung und die Förderung bzw. den Schutz der heimischen Produktion – Maßnahmen, von denen kleine und mittlere Unternehmen maßgeblich profitieren könnten. Insgesamt dürften die geplanten Maßnahmen das ohnehin weiterhin robuste Wirtschaftswachstum weiter stützen oder zumindest nicht negativ beeinflussen.
Ein weniger positives Bild zeichnet sich jedoch mit Blick auf die bereits hohe US-Staatsverschuldung und die weitere Entwicklung der Renditen von US-Staatsanleihen ab. Ein Wahlsieg Donald Trumps und die damit verbundenen Steuersenkungen dürften das Haushaltsdefizit und die Gesamtverschuldung der USA weiter erhöhen. Ein steigendes Defizit könnte dazu führen, dass Investoren ein höheres Risiko sehen und vom US-Finanzministerium eine höhere Rendite für den Kauf langfristiger Staatsanleihen verlangen, um für das steigende Ausfallrisiko entschädigt zu werden. Die Folge wäre eine Versteilung der US-Renditestrukturkurve: Kurzfristige Zinsen könnten relativ niedrig bleiben, da die Fed die Zinszügel weiter lockern könnte, während die langfristigen Zinsen steigen würden, weil die Anleger für das höhere langfristige Risiko entschädigt werden wollen. Die Zinssenkungen der Fed und die Versteilerung der Kurve hätten somit zwei parallele, aber gegenläufige Effekte – die Fed könnte die Zinsen senken, um die Wirtschaft anzukurbeln, während die Marktkräfte die langfristigen Renditen aufgrund der Haushaltsdefizite steigen lassen. Zwar würde die US-Staatsverschuldung auch unter Kamala Harris steigen, doch gehen die Prognosen auf Basis der veröffentlichten Pläne von einem deutlich geringeren Anstieg aus, zumal ein geteilter Kongress den Handlungsspielraum der Demokraten etwas einschränken würde. Eine „rote Welle“, also ein Szenario, in dem die Republikaner beide Kammern des Kongresses kontrollieren, könnte zu einer deutlich expansiveren Fiskalpolitik unter Donald Trump führen.
Die Fortsetzung des bisher von den Marktteilnehmern erwarteten Zinssenkungspfades der Fed könnte angesichts der von Trump angekündigten Importzölle, insbesondere gegen China und Europa, zunehmend in Frage gestellt werden. Importzölle können den Welthandel beeinträchtigen, Produktpreise massiv verteuern und damit zusätzlichen Inflationsdruck erzeugen, der die Fed zu einem Überdenken ihrer Zinspolitik zwingen könnte.
Insgesamt ist rund um den Wahltermin mit einer Phase erhöhter Marktvolatilität zu rechnen, zumal der US-Aktienmarkt bereits relativ hoch bewertet ist, was zwar kein Timing-Indikator ist, aber zumindest die Frage aufwirft, wie hoch der Markt noch laufen kann. Anleger sollten insbesondere die Entwicklung der US-Anleiherenditen und mögliche wirtschafts- und fiskalpolitische Ankündigungen, insbesondere zu Steuersenkungen und Importzöllen, im Auge behalten. Die Möglichkeit einer fiskalischen Expansion in den USA bei gleichzeitig robuster Konjunktur könnte zu unerwarteten Marktreaktionen führen und erfordert eine sorgfältige Portfoliopositionierung, sobald sich ein klareres Bild über die politische Lage in den USA abzeichnet.
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