Marktkommentar September 2024

Werbemitteilung | Die globalen Aktienmärkte verzeichneten im August eine gemischte Performance, wobei die europäischen und amerikanischen Märkte überwiegend positiv abschnitten. Die Auflösung von Yen-Carry-Trades und Sorgen über das künftige Potenzial von KI-Aktien sorgten für zusätzliche Marktvolatilität.

18. September 2024

7,1 min.

Alexander Reich

©Copyright: PVV-AG

Das Wichtigste in Kürze*:

  • Die globalen Aktienmärkte verzeichneten im August eine gemischte Performance, wobei die europäischen und amerikanischen Märkte überwiegend positiv abschnitten.
  • Die Auflösung von Yen-Carry-Trades und Sorgen über das künftige Potenzial von KI-Aktien sorgten für zusätzliche Marktvolatilität.
  • Eine neutrale Aktienallokation wird angesichts der globalen Herausforderungen als geeignete Strategie für die zweite Jahreshälfte angesehen.

* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.

Rückblick: Zwischen KI- und Rezessionssorgen

Die Finanzmärkte reagierten im August sensibel auf eine Mischung aus überraschenden Wirtschaftsdaten, geldpolitischen Entscheidungen und geopolitischen Spannungen. In der Eurozone stieg die Inflationsrate unerwartet leicht an, während das Wirtschaftswachstum die Erwartungen übertraf. Die EZB hielt an ihrer restriktiven Geldpolitik fest, während die Bank of England erstmals seit vier Jahren den Leitzins senkte. In Japan nahm die Notenbank eine leichte Zinserhöhung vor und kündigte eine Reduzierung der Anleihekäufe an. In den USA blieb der Leitzins unverändert, die Erwartung einer baldigen Zinssenkung nahm jedoch zu. Die US-Arbeitsmarktdaten enttäuschten, was Rezessionsängste schürte und die Aktienmärkte unter Druck setzte. Gleichzeitig zeigte der US-Dienstleistungssektor Stärke und die Einzelhandelsumsätze stiegen. Geopolitische Risiken, insbesondere im Nahen Osten, blieben ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Die Auflösung von Yen-Carry-Trades nach der Zinserhöhung in Japan sorgte für zusätzliche Marktvolatilität, ebenso wie die Quartalsergebnisse des US-Chipkonzerns NVIDIA, die eine Korrektur im US-Technologiesektor auslösten, insbesondere bei KI-Aktien, deren Bewertungen überzogen schienen.

Die globalen Aktienmärkte verzeichneten im vergangenen Monat trotz der sehr wechselhaften Stimmung eine gemischte Performance, wobei die europäischen und US-amerikanischen Märkte mehrheitlich eine positive Entwicklung verzeichneten. Der deutsche Leitindex DAX konnte um beachtliche 2,2 % auf 18.906 Punkte zulegen. Diese Entwicklung spiegelte sich auch im Euro STOXX 50 wider, der um 1,7 % zulegte. Der STOXX Europe 600, der den europäischen Aktienmarkt breiter abbildet, stieg um 1,3 %.

In den USA setzte der S&P 500 seinen Aufwärtstrend mit einem Plus von 2,3 % fort und baute damit seine beeindruckende Jahresperformance von 18,4 % weiter aus. Bemerkenswert ist, dass der S&P 500 Equal Weight Index eine identische monatliche Performance aufwies, was auf eine breite Marktpartizipation hindeutet. Der technologielastige NASDAQ 100 verzeichnete ein moderateres Plus von 1,1 %, während der Russell 2000, der die kleineren US-Unternehmen repräsentiert, um 1,6 % nachgab.

Die asiatischen Märkte entwickelten sich uneinheitlich. Während der Hang Seng Index in Hongkong um 3,7% zulegte, verlor der japanische Nikkei 225 1,2%. Der chinesische CSI 300 stand unter Druck und verlor 3,5%.
Bei den Einzeltiteln stach insbesondere Eli Lilly aus der Gruppe der Magnificent 7+ mit einem beeindruckenden Monatsgewinn von 19,5 % und einer Jahresperformance von 65,5 % hervor. Im Gegensatz dazu musste Tesla im letzten Monat ein Minus von 7,7% hinnehmen. Bei den GRANOLAS-Aktien zeigte GSK mit einem Plus von 10,6 % eine starke Performance.

Die Marktstimmung war im Berichtszeitraum relativ ausgeglichen. Der VIX, der oft als „Angstbarometer“ des Marktes bezeichnet wird, ging leicht zurück, was auf eine nachlassende Nervosität der Anleger hindeutet. Der VDAX, das deutsche Pendant zum VIX, verzeichnete ebenfalls einen leichten Rückgang. Die Relative-Stärke-Indizes (RSI) für die wichtigsten Märkte bewegten sich überwiegend im neutralen Bereich. Der RSI für den DAX wies mit 69,0 auf eine potenziell überkaufte Situation hin, während der RSI für den Euro STOXX 50 mit 64,0 und den S&P 500 mit 61,0 weniger extreme Werte aufwiesen.

Unter den europäischen Aktiensektoren schnitt der Gesundheitssektor mit einem Plus von 3,9% am besten ab. Knapp dahinter folgten Kommunikationsdienstleister und Konsumgüter mit einem Plus von jeweils 3,5%. Am schwächsten entwickelte sich der Energiesektor mit einem Minus von 3,0%.

Bei den europäischen Anlagestilen schnitt Growth mit einem Plus von 1,9% am besten ab, gefolgt von Large Caps mit 1,5%. Small Caps hingegen verzeichneten ein leichtes Minus von 0,7%.

Auf dem Rohstoffmarkt war Gold mit einem Plus von 3,6% auf 2.513 USD pro Unze der klare Gewinner. Kupfer verteuerte sich um 1,9 % auf 9.329 USD pro Tonne. Der Ölpreis der Sorte Brent blieb mit einem minimalen Anstieg von 0,1 % auf 78 USD pro Barrel nahezu unverändert.
Der europäische Rentenmarkt entwickelte sich überwiegend positiv. Nachranganleihen legten mit 0,6 % am stärksten zu, dicht gefolgt von Pfandbriefen mit 0,7 %. Staatsanleihen und Unternehmensanleihen legten moderat um 0,4 % bzw. 0,3 % zu. Bei den Laufzeitsegmenten fielen insbesondere Pfandbriefe mit kurzer Laufzeit (1-3 Jahre) mit einem Plus von 0,6 % positiv auf. Unternehmensanleihen mit sehr langen Laufzeiten (15 Jahre und länger) verzeichneten hingegen einen Rückgang von 0,9 %.

Die Renditen der Staatsanleihen gingen zurück, die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen fiel um 3 Basispunkte auf 2,28 %. Deutlicher fiel die Rendite 10-jähriger US-Treasuries um 25 Basispunkte auf 3,87 %. Im kürzeren Laufzeitenbereich war der Rückgang mit einem Minus von 14 Basispunkten bei 2-jährigen Bundesanleihen auf 2,38 % und einem Rückgang von 45 Basispunkten bei 2-jährigen US-Treasuries auf 3,92 % noch ausgeprägter.

Im Währungsbereich legte der Euro gegenüber dem US-Dollar zu und erreichte einen Kurs von 1,1049 USD.

Ausblick: Nervosität bleibt hoch

Der September, traditionell einer der schwächsten Börsenmonate, präsentiert sich auch in diesem Jahr als eine Zeit erhöhter Unsicherheit für die Marktteilnehmer. Die Komplexität der aktuellen Situation wird durch eine Vielzahl offener Fragen, insbesondere in den USA, verstärkt. Zentrale Aspekte dieser Unsicherheit sind der zukünftige Zinssenkungspfad der US-Notenbank, die anhaltende Debatte über eine „weiche“ versus „harte“ Landung der Wirtschaft, die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen mit der Konstellation Trump vs. Harris sowie ein mögliches weiteres Abflauen der KI-Euphorie.

Ein optimistisches Szenario könnte sich jedoch entwickeln, wenn es der Fed gelingt, durch die bevorstehenden Zinssenkungen sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Stabilität des Arbeitsmarktes zu sichern, während die Inflation weiter zurückgeht. Ein solches Umfeld würde äußerst günstige Bedingungen für die Märkte schaffen, von denen insbesondere Mid- und Small Caps profitieren könnten. Ob dieses Szenario tatsächlich eintritt, bleibt abzuwarten.

Eine zentrale Herausforderung für die US-Notenbank besteht darin, mögliche größere Zinssenkungen – beispielsweise um 50 Basispunkte pro FOMC-Sitzung bis zum Jahresende – so zu kommunizieren, dass sie nicht als Zeichen akuter Konjunktursorgen interpretiert werden. Eine Fehlinterpretation könnte negative Marktreaktionen auslösen und Rezessionsängste wieder in den Vordergrund rücken. Entscheidend wird sein, wie die Notenbank ihre geldpolitischen Maßnahmen kommunikativ begleitet und damit die Erwartungen der Marktteilnehmer beeinflusst.

Die aktuelle Markterwartung unter Fondsmanagern tendiert dahin, dass die USA in den kommenden 18 Monaten keine Rezession erleben werden. Die Validität dieser Einschätzung wird sich an den künftigen Wirtschaftsdaten messen lassen müssen. In Anbetracht der im November anstehenden US-Präsidentschaftswahlen in den USA sowie diverser ungelöster globaler Herausforderungen – wie des verlangsamten Wirtschaftswachstums in China und des anhaltenden Konflikts im Nahen Osten – erscheint eine neutrale Aktienallokation weiterhin als eine geeignete Strategie für die zweite Jahreshälfte. Diese Position ermöglicht es Investoren, flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren, ohne übermäßige Risiken einzugehen.

Rechtlicher Hinweis

Diese Veröffentlichung dient als Werbemitteilung. Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Der Erwerb von Wertpapieren ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt der Erstellung wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der PVV AG dar. Die in dieser Veröffentlichung zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich jederzeit, ohne vorherige Ankündigung, ändern. Alle getroffenen Angaben sind mit Sorgfalt entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Angaben zu in die Zukunft getroffenen Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung der PVV AG bzw. des Verfassers wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind zudem kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch keine Gewähr und keine Haftung übernommen werden. Weder diese Veröffentlichung noch ihr Inhalt oder eine Kopie dieser Veröffentlichung dürfen ohne die vorherige ausdrückliche Erlaubnis der PVV AG auf irgendeine Weise verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden. Die Informationen dieser Veröffentlichung wurden lediglich auf die Vereinbarkeit mit deutschem Recht geprüft. In einigen ausländischen Rechtsordnungen ist die Verbreitung derartiger Informationen unter Umständen gesetzlichen Restriktionen unterworfen. Die vorstehenden Informationen richten sich daher nicht an natürliche oder juristische Personen, deren Wohn- oder Geschäftssitz einer ausländischen Rechtsordnung unterliegt, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht.

Über den Autor

Alexander Reich

About the Author: Alexander Reich

verantwortet das Portfoliomanagement mit dem Schwerpunkt Multi-Asset-Strategien. Darüber hinaus ist er CIIA/CEFA-Charterholder sowie Leiter des Anlageausschusses der PVV AG.
Alexander Reich

Weitere Nachrichten