Rückblick auf 2021: „Nichts für schwache Nerven“

Insbesondere die US-Aktienmärkte eilten im Jahr 2021 von einem Rekordhoch zum nächsten. Herausforderungen ergaben sich jedoch beispielsweise durch eine sich abwechselnde Stärke von Value- und Growth-Werten. Wir geben wir einen kurzen Einblick in unsere Entscheidungen im Portfoliomanagement – auch im Hinblick auf das Jahr 2022.

22. Dezember 2021

1,7 min.

Dr. Andreas Schyra

Foto: PVV AG

Das Jahr war geprägt von neuen Corona-Mutationen, einer steigenden Inflation und einem ruppigen Herbst: Wir sprechen darüber, was die größten positiven Treiber und die größten Herausforderungen für das Portfolio waren.

Das Jahr war trotz Rekordniveaus anspruchsvoll

Das Jahr 2021 war trotz der Rekordniveaus, welche viele Indizes erreichten, ein anspruchsvolles Jahr für das Portfoliomanagement. Wir haben über das gesamte Jahr hinweg unsere Fokussierung auf Unternehmen beibehalten, welche sich durch eine hohe Marktkapitalisierung, eine robuste Ertragslage und dauerhaft tragfähige Geschäftsmodelle auszeichnen. Diese Unternehmen finden sich überwiegend in den USA, sodass wir einen hohen Internationalisierungsgrad in den Portfolios aufweisen.

Diese Positionierung hat sich über Jahre hinweg bewehrt, jedoch führte dies im Frühjahr dazu, dass wir weniger an der starken Entwicklung von europäischen Zyklikern partizipierten. Die allgemeine Euphorie, hinsichtlich der Wiedereröffnung der Wirtschaft, führte zu einer temporären Rallye von Value-Werten, die wir weniger stark in den Portfolios gewichtet hatten.

Mit Blick auf 2022 haben wir zum Ende des laufenden Jahres den Anteil europäischer Zykliker erhöht. Die Goldquote und den Anteil von Renten mit hoher Duration haben wir über das Jahr hinweg reduziert, um nicht von steigenden Zinsen beziehungsweise einer Straffung der Geldpolitik einzelner Notenbanken getroffen zu werden. Im Zuge dessen haben wir ebenfalls Tech- beziehungsweise Themeninvestments reduziert, deren Gewinn sich als nicht nachhaltig erwies, sondern lediglich von der Corona-Pandemie positiv beeinflusst wurde. Diese bisher hochbewerteten, aber ertragslosen Wachstumsunternehmen reagieren sensibel auf Zinsänderungen. Wenngleich langfristig betrachtet viele interessante Geschäftsmodelle dabei sind, gewichten wir diese Unternehmen unter, bis die hohen Bewertungen erkennbar zurückgelaufen sind und die Notenbanken signalisieren, dass ein neues Plateau ihrer Zins- und Unterstützungspolitik erreicht ist. Dasselbe gilt für Anleihen mit langen Restlaufzeiten. Für 2022 liegt unser Fokus noch stärker auf der Bewertung der bilanziellen Qualität. Ertragsstarke Unternehmen können eine zu erwartende Lohn-Preis-Spirale besser verkraften und anteilig von erhöhten Inflationsraten profitieren.

Über den Autor

Dr. Andreas Schyra

About the Author: Dr. Andreas Schyra

ist Mitglied des Vorstands der PVV AG und verantwortet das Portfoliomanagement sowie sämtliche Aufsichtsbereiche. Zudem doziert er in finanzwirtschaftlichen Studiengängen an der FOM Hochschule Essen, publiziert Beiträge zu aktuellen Fragestellungen des Finanzwesens und hält Fachseminare beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V.
Dr. Andreas Schyra

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