Marktkommentar Juni 2025
Werbemitteilung | Die Entspannung im Zollkonflikt zwischen den USA und China hat die Märkte stabilisiert und die Risikobereitschaft erhöht, gleichzeitig deuten konjunkturelle Frühindikatoren in den USA auf eine mögliche Abkühlung bei anhaltendem Inflationsdruck hin. In diesem Umfeld bleiben europäische, japanische und asiatische Aktien sowie Unternehmensanleihen und wachstumsstarke Technologiewerte mit KI-Bezug attraktiv bewertet und interessante Anlagechancen.

©Copyright: PVV-AG
Das Wichtigste in Kürze*:
• Die Deeskalation im Zollkonflikt zwischen den USA und China führte zu einer deutlichen Marktstabilisierung und neu erwachter Risikobereitschaft.
• Für den Sommer deuten schwächere US-Stimmungsindikatoren sowie mögliche Nachzieheffekte früherer Lageraufbauten auf eine konjunkturelle Abkühlung bei gleichzeitig erhöhten Inflationsrisiken hin.
• Trotz globaler Unsicherheiten bieten die Aktienmärkte in Europa, Japan und Asien attraktive Bewertungen. Auch Unternehmensanleihen und wachstumsstarke Technologietitel mit KI-Bezug sind nach wie vor interessante Anlageoptionen.
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Entspannung im Handelsstreit
Im Mai erholten sich die Märkte weiter von den Tiefständen im April. Dies war vor allem auf die nachlassende Sorge vor einer Rezession zurückzuführen, da Donald Trump die Handelskonflikte zumindest temporär entschärfte. Dabei waren regionale Unterschiede in der Dynamik zu beobachten. In Europa verzeichnete der DAX mit einem Monatsplus von 6,7 % auf 23.997 Punkte eine der stärksten Bewegungen, die insbesondere von der kräftigen Erholung bei Siemens Energy (+26,5 %) und Rheinmetall (+27,0 %) getragen wurde. Der Euro Stoxx 50 legte um 4,0 %, der breiter gefasste Stoxx Europe 600 ebenfalls um 4,0 % zu. Zu den besonders auffälligen Einzelwerten gehörte SAP aus dem GRANOLAS-Universum mit einem Monatsgewinn von 4,1 %, wohingegen LVMH und L’Oréal jeweils einen Rückgang von 2,0 % verzeichneten. In den USA zeigte sich ein differenziertes Bild: Während der NASDAQ 100 mit einem Anstieg von 9,0 % glänzte, fielen Apple mit einem Rückgang von 5,4 % und Eli Lilly mit einem Rückgang von 17,8 % aus dem Rahmen. Deutlich positiver präsentierten sich Nvidia mit einem Zuwachs von 24,1 % und Tesla mit 22,8 %. Der S&P 500 stieg um 6,2 %, der S&P 500 Equal Weight um 4,2 %. Der Russell 2000 zeigte sich mit einem Plus von 5,2 % ebenfalls freundlich, ebenso der MidCap-Index S&P 400 mit einem Plus von 5,3 %. In Asien fiel der CSI 300 mit einem Minus von 1,8 % ab, während der Nikkei 225 und der Hang Seng mit jeweils 5,3 % deutlich stärker zulegten. Auf Jahressicht zeigen sich vor allem die asiatischen Märkte volatil: Während der Hang Seng ein Plus von 16,1 % verzeichnet, bleibt der Nikkei mit -4,8 % zurück. In den USA hinkt der S&P 500 und der NASDAQ 100 mit einem Jahresplus von nur 0,5 % bzw. 1,6 % dem DAX mit 20,5 % deutlich hinterher.
Das Marktsentiment spiegelte im Mai eine rückläufige Risikoaversion wider. Der VIX sank auf 18,6 Punkte und zeigte einen abnehmenden Trend. Auch der VDAX fiel auf 20,5 Punkte und weist auf eine nachlassende Volatilität hin. Die Relativstärkeindikatoren signalisierten keine Extremwerte: Der RSI für den DAX lag bei 62, für den Euro STOXX 50 bei 54 und für den S&P 500 bei 56. Alle diese Werte deuten auf eine neutrale Markttechnik ohne überkaufte oder überverkaufte Zustände hin.
Unter den europäischen Sektoren ragte der Industriesektor mit einem Zuwachs von 8,3 % im Monatsvergleich heraus, dicht gefolgt vom Technologiesektor mit 8,1 %. Auch der Finanzsektor präsentierte sich mit einem Zuwachs von 6,1 % sehr robust. Am schwächsten entwickelte sich der Gesundheitssektor mit einem Zuwachs von lediglich 0,2 %. Negative Impulse kamen zudem vom Bereich Basiskonsumgüter mit lediglich +1,2 %. Die beste Sektorperformance auf Jahressicht verzeichnete die Finanzbranche mit +24,1 %, während der Gesundheitssektor bislang 1,5 % verlor.
Bei den Investmentstilen in Europa stachen im Mai insbesondere Mid Caps (+7,6 %) und Small Caps (+7,7 %) hervor. Sie setzten sich damit deutlich von den Large Caps mit +3,4 % ab. Growth-Werte legten mit 5,6 % stärker zu als Value-Titel mit 4,3 %. Dies deutet auf eine zunehmende Risikobereitschaft hin. Auffällig bleibt die hohe Outperformance der Small Caps gegenüber anderen Stilrichtungen auf Monatsbasis.
Am Rohstoffmarkt zeigte sich ein heterogenes Bild. Der Preis für Brent-Rohöl sank um 1,1 % auf 62 USD je Barrel. Gold gab leicht nach auf 3.278 USD je Unze (-0,7 %), bleibt mit einer Jahresperformance von +25,6 % (in USD) jedoch weiterhin führend. Silber konnte im Monatsverlauf um 1,1 %, Kupfer um 3,9 % auf 9.563 USD je Tonne zulegen.
Der europäische Anleihenmarkt zeigte sich im Mai vergleichsweise stabil, aber selektiv dynamisch. Unternehmensanleihen legten im Durchschnitt um 0,5 % zu, Nachranganleihen zeigten mit 0,8 % die stärkste Bewegung. Pfandbriefe blieben mit ± 0,0 % nahezu unverändert. Rentenpapiere mit langen Laufzeiten, insbesondere Unternehmensanleihen mit Laufzeiten über 15 Jahren, zeigten im Monatsverlauf eine leicht positive Entwicklung. Auf Jahressicht stehen sie jedoch mit -2,5 % weiterhin unter Druck.
Im Bereich der Staatsanleihen stiegen die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen leicht auf 2,52 %, was einem Anstieg von 7 Basispunkten entspricht. US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentierten zum Monatsende bei 4,42 %, was einem Renditeanstieg von 26 Basispunkten entspricht. Auch bei den Kurzläufern war eine leichte Bewegung zu beobachten: Zweijährige Bunds stiegen um 7 Basispunkte auf 1,79 %, zweijährige US-Treasuries auf 3,93 % (+28 Basispunkte).
Am Währungsmarkt wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar leicht auf. Das EUR/USD-Verhältnis stieg auf 1,135, wodurch sich für europäische Anleger ein Währungsverlust bei US-Aktien ergab. Die Jahresperformance des S&P 500 in Euro lag bei -8,2 %, die des NASDAQ 100 bei -9,1 %. Kryptowährungen verzeichneten im Mai hingegen eine starke Entwicklung. So stieg Bitcoin um 10,9 % auf 104.658 USD und Ethereum sogar um 43,3 % auf 2.570 USD, nachdem es zuvor stark unter Druck gestanden hatte.
Ausblick: Wachstumsrisiken bestehen weiterhin
Obwohl das viel diskutierte Zollereignis unter der Regierung von Donald Trump zunächst für massive Verunsicherung sorgte, blieben die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte letztlich begrenzt. Die angekündigten Maßnahmen wurden entweder abgeschwächt oder vertagt bzw. von Marktteilnehmern als politisches Manöver mit entsprechend geringer Relevanz für die fundamentale Unternehmensbewertung interpretiert. In der Folge erholten sich die Märkte rasch und deutlich, insbesondere getragen von soliden Unternehmensgewinnen und der wieder auflebenden Risikofreude der Anleger.
Insbesondere die Deeskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China führte zu einem Stimmungsumschwung. Die Ankündigung beidseitiger Tarifpausen bzw. Senkung der effektiven Zölle sorgte für ein klares „Risk-on“-Signal an den Märkten.
Für die Sommermonate zeichnet sich jedoch ein Szenario ab, in dem die konjunkturelle Dynamik in den USA nachlässt. Zwar halten sich harte Daten wie Konsum und Arbeitsmarkt noch erstaunlich robust, doch weiche Daten wie Umfragen zur Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern deuten bereits auf eine abnehmende Zuversicht hin. Hinzu kommen die absehbaren Nachwirkungen der vorgezogenen Nachfrage durch den Aufbau von Lagerbeständen im Vorfeld der Zollerhöhungen. Dies dürfte im zweiten Halbjahr zu einem temporären Dämpfer führen.
Diese Kombination aus nachlassender Aktivität bei möglicherweise steigenden Inflationsrisiken erhöht die Wahrscheinlichkeit eines stagflationären Umfelds. Ein solches Szenario ist von den Märkten derzeit kaum eingepreist. Besonders anfällig sind in diesem Kontext US-Aktien, die derzeit auf einem hohen Bewertungsniveau notieren. Rückschläge drohen vor allem dann, wenn die überdurchschnittlichen Gewinnerwartungen nicht erfüllt werden oder sich das makroökonomische Umfeld im Zuge eines wieder aufflammenden Zollkonflikts weiter eintrübt. Die angekündigten Steuerkürzungen („Big Beautiful Bill”) und das strukturell hohe Haushaltsdefizit könnten zu einem weiteren Vertrauensverlust in die fiskalische Solidität der USA führen. Dies könnte zu einem weiteren Anstieg der langfristigen Zinsen und einem Rückgang der Nachfrage nach US-Staatsanleihen führen. Ob die Steuersenkungspläne jedoch durch den US-Senat gebilligt werden, bleibt fraglich. Mehrere Senatoren haben bereits angekündigt, dass sie dem Vorschlag ohne Anpassungen nicht zustimmen werden.
Trotz dieser Risiken zeigt sich der Technologiesektor erneut als markttreibender Faktor. Besonders die sogenannten „Magnificent 7“ – die sieben größten US-Techwerte – trugen überproportional zur Markterholung bei. Die zunehmende Monetarisierung von KI-Anwendungen stützt die langfristigen Ertragsaussichten des Sektors. Mit fortschreitender Durchdringung von KI in Unternehmen und Gesellschaft bieten sich weiterhin Chancen, die für strukturelles Wachstum sorgen sollten.
Zudem erscheinen die internationalen Aktienmärkte weiterhin attraktiv. Europa und Japan sind im Vergleich zu den USA günstig bewertet. In Europa sorgt eine expansive Fiskalpolitik für Rückenwind in den Bereichen Infrastruktur und Verteidigung. Auch Schwellenländer, insbesondere in Asien, dürften bei einem weiterhin schwachen US-Dollar und einer weiteren Deeskalation zwischen den USA und China profitieren. Im Anleihesegment bestehen ebenfalls Renditechancen: Vor dem Hintergrund abnehmender Rezessionswahrscheinlichkeiten erscheinen Unternehmensanleihen und Hochzinsanleihen – etwa im europäischen Markt – attraktiv.
Angesichts dieser komplexen Gemengelage ist eine disziplinierte, breit diversifizierte und selektive Anlagestrategie von entscheidender Bedeutung.
Rechtlicher Hinweis
Diese Veröffentlichung dient als Werbemitteilung. Alle hier veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Der Erwerb von Wertpapieren ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt der Erstellung wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der PVV AG dar. Die in dieser Veröffentlichung zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich jederzeit, ohne vorherige Ankündigung, ändern. Alle getroffenen Angaben sind mit Sorgfalt entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Angaben zu in die Zukunft getroffenen Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung der PVV AG bzw. des Verfassers wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind zudem kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch keine Gewähr und keine Haftung übernommen werden. Weder diese Veröffentlichung noch ihr Inhalt oder eine Kopie dieser Veröffentlichung dürfen ohne die vorherige ausdrückliche Erlaubnis der PVV AG auf irgendeine Weise verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden. Die Informationen dieser Veröffentlichung wurden lediglich auf die Vereinbarkeit mit deutschem Recht geprüft. In einigen ausländischen Rechtsordnungen ist die Verbreitung derartiger Informationen unter Umständen gesetzlichen Restriktionen unterworfen. Die vorstehenden Informationen richten sich daher nicht an natürliche oder juristische Personen, deren Wohn- oder Geschäftssitz einer ausländischen Rechtsordnung unterliegt, die für die Verbreitung derartiger Informationen Beschränkungen vorsieht.