Marktkommentar Mai 2024
Werbemitteilung | Die Aktienmärkte mussten im April aufgrund geopolitischer Spannungen im Nahen Osten und Bedenken hinsichtlich der steigenden Inflation in den USA Federn lassen. Anleger suchten angesichts dieser Unsicherheiten vermehrt nach risikofreien Anlagen, was zu einem Rückgang der Aktienkurse führte.
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Das Wichtigste in Kürze*:
- Im April gaben die wichtigsten Aktienindizes aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt und der steigenden US-Inflation nach.
- Die Anleiherenditen stiegen, was zu Kursverlusten bei Anleihen führte.
- Der US-Konsum dürfte durch staatliche Maßnahmen gestützt bleiben, die US-Staatsverschuldung steigt deutlich.
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Die Marktdynamik verliert an Fahrt
Die wichtigsten Aktienindizes gaben im April nach und beendeten damit eine mehrmonatige Gewinnserie. Für Verunsicherung unter den Kapitalmarktteilnehmern sorgten der Konflikt zwischen Israel und dem Iran, der Befürchtungen über eine mögliche Eskalation in der Nahostregion wieder aufleben ließ, sowie eine weiter steigende US-Inflationsrate, die Befürchtungen nährte, dass die Inflationsrate längerfristig über der Zielmarke von 2,0 % liegen könnte und damit deutlich länger höhere Leitzinsen erforderlich machen würde. Nachdem die jüngsten Inflationsdaten für März mit einem Anstieg auf 3,5 % (Februar: 3,2 %) unerwartet hoch ausfielen, diskutierten Ökonomen und Investoren zeitweise sogar, ob die Fed die Leitzinsen erneut anheben müsse, um die Inflation nachhaltig in den Zielkorridor zu drücken. Denn auch die Kerninflationsrate, die die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten ausklammert, ging im März nicht zurück und verharrte mit 3,8 % auf dem Niveau des Vormonats. Zudem zeigte sich der US-Arbeitsmarkt trotz hoher Zinsen und sich abschwächender Konjunkturindikatoren (US-BIP Q1: 1,6% vs. 2,4% erwartet) weiterhin robust. So schuf die US-Wirtschaft im März 303.00 neue Arbeitsplätze, die Arbeitslosenquote sank von 3,9 % im Februar auf 3,8 % und die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 %. Damit verzeichneten die USA den 39. Monat in Folge einen Beschäftigungszuwachs. Die zuvor genannten Faktoren führten zu einer weiteren Reduzierung der Erwartungen hinsichtlich zeitnaher Leitzinssenkungen der Fed und einem Anstieg der Anleihenrenditen. Dies hatte letztlich eine Belastung der Stimmung am Aktienmarkt zur Folge.
Im April verzeichnete der deutsche Leitindex DAX einen Rückgang von 3,0 %. Auch die europäischen Indizes Euro Stoxx 50 und Stoxx Europe 600 verloren 3,2 % bzw. 1,5 %. Deutlichere Verluste waren hingegen bei den US-Indizes S&P 500 mit einem Minus von 4,2 % und beim Nasdaq 100 mit einem Rückgang von 4,5 % zu beobachten. Die stärksten Verluste waren bei den Small- und Mid-Cap-Indizes Russell 2000 und S&P MidCap 400 mit einem Rückgang von 6,6 % bzw. 6,1 % zu verzeichnen. Demgegenüber konnte der chinesische Aktienmarkt weiter zulegen, wobei der CSI 300 (Festalandchina) einen Anstieg von 1,9 % und der Hang Seng (Hongkong) einen Zuwachs von 7,4 % verzeichnete – alle Angaben in jeweiliger Heimatwährung.
In Europa verloren die Sektoren Technologie, zyklischer Konsum und Industrie am stärksten, während die Sektoren Energie, Grundstoffe und Gesundheitswesen am deutlichsten zulegten. Auch in den USA konnte der Energiesektor überzeugen, während die Sektoren Gesundheit und Technologie am stärksten zulegten.
Eine Reihe von Stimmungsindikatoren trübte sich im Zuge der Marktkorrektur rasch ein und dämpfte die bis Ende des letzten Monats optimistische Haltung der Marktteilnehmer. So fiel der Fear & Greed-Index auf 39 Punkte und näherte sich damit wieder deutlich seinem Tiefststand vom Oktober 2023 (21 Punkte). Die Volatilität (VIX, VDax) als Indikator für Unsicherheit steigt deutlich an.
Der Rohölpreis (Brent) stieg im Monatsverlauf vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts deutlich an, verringerte sich aber im Monatsverlauf aufgrund der Entspannung in der Region auf ein Plus von 1,6 %. Der Goldpreis stieg um 4,2 % auf 2.307 US-Dollar pro Feinunze und der Kupferpreis um 14 % auf 10.070 US-Dollar pro Tonne.
In Deutschland stieg die Rendite für 10-jährige Anleihen von 2,32% auf 2,59% und für 2-jährige Anleihen von 2,87% auf 3,10%. In den USA stiegen die Renditen für 10-jährige Anleihen von 4,22% auf 4,66% und für 2-jährige Anleihen von 4,63% auf 5,01%. Der Renditeanstieg führte zu entsprechenden Kursverlusten bei Staats- und Unternehmensanleihen – insbesondere bei den zinssensitiveren langen Laufzeiten.
Das Währungspaar Euro/USD notierte zum Monatsende bei 1,067 US-Dollar.
Ausblick: Konsum hält US-Wirtschaft am Laufen
Nachdem die US-Berichtssaison für das erste Quartal überzeugend ausgefallen ist und die Gewinne in Europa nicht so stark unter Druck geraten sind wie zunächst erwartet, sollte sich eine weitere Konsolidierung am Aktienmarkt in Grenzen halten. Das Spannungsfeld zwischen Inflationsdaten, Arbeitsmarktdaten und Zinssenkungserwartungen, in dem sich die Anleger nach wie vor befinden, wird sich erst mit der ersten US-Zinssenkung endgültig auflösen und dem Markt im Idealfall weiteren Rückenwind geben. Unser Basisszenario geht von einer ersten Zinssenkung der Fed im September und der EZB im Juni aus. Bis dahin ist davon auszugehen, dass der Markt über die Sommermonate eher in eine volatile Seitwärtsphase übergeht – hier könnten sich antizyklische Anlagechancen ergeben. Mit einer stärkeren Korrektur ist erst zu rechnen, wenn sich die US-Konjunktur deutlich abkühlt und die zuletzt nach oben revidierten Gewinnerwartungen der Unternehmen für 2024 und 2025 wieder nach unten korrigiert werden müssen. Ein Szenario, das von den globalen Investoren derzeit nur mit geringer Wahrscheinlichkeit eingepreist wird, mit entsprechendem Enttäuschungspotenzial, sollte es dennoch eintreten.
Wie in den letzten Monaten immer wieder betont wurde, wird die US-Wirtschaft wesentlich vom Konsum getragen. Dass der Konsum trotz steigender Preise nicht eingebrochen ist, liegt daran, dass die Konsumenten ihre in der Corona-Phase aufgebauten Ersparnisse wieder abbauen konnten. Zudem stiegen die Realeinkommen durch Lohnerhöhungen, die über der Inflationsrate lagen. Die schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme, Subventionen und Steuergeschenke der Biden-Administration an Unternehmen und Verbraucher halten den Konsum und die Wirtschaft am Laufen. Doch der Preis ist hoch: Die USA erhöhen derzeit ihre Staatsverschuldung so stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. So ist laut dem US-Nachrichtensender CNBC die Schuldenlast der USA in den letzten Monaten fast alle 100 Tage um rund 1 Billion US-Dollar gestiegen und die Gesamtverschuldung liegt mittlerweile bei über 34 Billionen US-Dollar. Es ist zu erwarten, dass sich an der Geschwindigkeit der Neuverschuldung bis zu den US-Wahlen nichts ändern wird, da US-Präsident Biden versucht, die Wähler im November von sich zu überzeugen. Kurzum, der Konsum sollte bis zu den Wahlen gut unterstützt sein und damit den Aktienmarkt weiter stützen, selbst wenn sich die US-Wirtschaft leicht abkühlen sollte.
Wie die fiskalische Unterstützung darüber hinaus gewährleistet und der Schuldendienst des US-Haushalts in den nächsten Jahren getragen werden soll, ist eine ganz andere Frage und könnte daher erst in der Zukunft zu einem Belastungsfaktor werden – derzeit überwiegen die positiven Aspekte für Wirtschaft, Unternehmen und Aktienmarkt.
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