Marktkommentar November 2024
Werbemitteilung | Im Oktober erlitten die Aktienmärkte weltweit Verluste, angetrieben durch geopolitische Spannungen und regionale wirtschaftliche Schwächen. Während in den USA solide Unternehmensgewinne die Verluste abfederten, belasteten in Europa schwache Konjunkturdaten und politische Unsicherheiten die Märkte. Trotz der Herausforderungen bleiben die USA im Fokus der Anleger, unterstützt durch die von Trump geplanten wachstumsfördernden Maßnahmen.
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Das Wichtigste in Kürze*:
- Die Aktienmärkte verzeichneten im Oktober weltweit Kursverluste. Dazu trugen unter anderem geopolitische Spannungen bei.
- In den USA konnten gute Unternehmensgewinne die Verluste begrenzen, während Europa durch schwache Konjunkturdaten und politische Unsicherheiten stärker belastet wurde.
- Trotz der Herausforderungen bleiben die USA im Fokus der Anleger, unterstützt durch die von Trump geplanten wachstumsfördernden Maßnahmen
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Rückwärtsgang am Aktienmarkt
Im Oktober entwickelten sich die Aktienmärkte weltweit überwiegend negativ. Die Eskalation im Nahen Osten, insbesondere der iranische Angriff auf Israel und die Bodenoffensive im Libanon, führten zu einer erhöhten Volatilität an den Märkten. Dies führte zu einem Anstieg des Ölpreises und zu Höchstständen beim als sicherer Hafen gesuchten Gold. Darüber hinaus sorgten die Wettmärkte im Vorfeld der US-Wahlen im November für Bewegung an den Märkten, nachdem die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Donald Trump wieder deutlich gestiegen war. Auf makroökonomischer Ebene setzten die Zentralbanken weltweit wichtige Impulse. Die Europäische Zentralbank senkte den Leitzins auf 3,25 %, um die Konjunktur bei rückläufiger Inflation zu stützen. In den USA signalisierte die Fed eine Zinssenkung um 50 Basispunkte, gestützt von robusten Arbeitsmarktdaten und stabilen Konsumausgaben. In Asien lösten die Konjunkturmaßnahmen Chinas eine gemischte Marktreaktion aus, da Unsicherheiten über die Umsetzung bestehen blieben. In den USA wurden im Rahmen der Q3-Berichtssaison teilweise starke Unternehmensgewinne gemeldet, was die Verluste auf Indexebene tendenziell begrenzte. In Europa hingegen belasteten schwache Konjunkturdaten und politische Unsicherheiten die Stimmung deutlich stärker. So verhängte die EU Strafzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge, was neben schwachen Quartalszahlen insbesondere aufgrund des schwachen China-Geschäfts die hiesigen Automobilhersteller zusätzlich belastete.
In Europa verlor der STOXX Europe 600 3,3 %, während der DAX mit einem Minus von 1,3 % etwas moderater nachgab. Der Euro STOXX 50 verlor 3,5 % und schloss bei 4.828 Punkten. In den USA zeigte sich der Markt vergleichsweise robuster, dennoch mussten die wichtigsten Indizes Verluste hinnehmen. Der S&P 500 verlor 1,0 %, der NASDAQ-100 0,8 % und der Russell 2000 als Vertreter der Small Caps 1,5 %. Bemerkenswert ist, dass der S&P 500 Equal Weight mit einem Minus von 1,7 % deutlich stärker nachgab als sein nach Marktkapitalisierung gewichtetes Pendant, was die Underperformance kleinerer Unternehmen unterstreicht.
In Asien zeigte sich ein uneinheitliches Bild: Während der japanische Nikkei 225 um beachtliche 3,1 % zulegen konnte, verzeichneten chinesische Aktien deutliche Verluste. Der CSI 300 verlor 3,2 %, der Hang Seng Index in Hongkong sogar 3,9 %. Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen in China. Trotz der jüngsten Rückgänge weisen viele Indizes immer noch beachtliche Jahresgewinne auf, allen voran der S&P 500 mit einem Plus von 19,6 % seit Jahresbeginn. Besonders hervorzuheben ist die Performance des S&P 500 Information Technology Sector, der seit Jahresbeginn um 28,3 % zulegen konnte.
Unter den Einzelwerten stach NVIDIA mit einem Monatsgewinn von 9,3 % hervor und bestätigte damit seine Position als einer der führenden Akteure im Bereich der künstlichen Intelligenz. Seit Jahresbeginn verzeichnet die Aktie ein außergewöhnliches Plus von 168,1%. Im Gegensatz dazu mussten einige europäische Schwergewichte der GRANOLAS-Gruppe deutliche Kursverluste hinnehmen. So verzeichnete ASML Holding ein Monatsminus von 16,5 %, während L’Oréal um 14,4 % nachgab.
Die Marktstimmung zeigte im Berichtszeitraum deutliche Anzeichen von Nervosität. Der VIX, der oft als „Angstbarometer“ des Marktes bezeichnet wird, stieg auf 23,2 Punkte. Der VDAX entwickelte sich ähnlich und stieg auf 19,7 Punkte. Diese Anstiege deuten auf eine erhöhte Risikowahrnehmung und Unsicherheit der Marktteilnehmer hin. Interessante Entwicklungen zeigten auch die Relative-Stärke-Indizes (RSI). Der RSI des DAX lag bei 44,0, was auf ein neutrales Momentum hindeutet. Der Euro STOXX 50 zeigte mit einem RSI von 39,0 eine leicht überverkaufte Tendenz, während der S&P 500 mit einem RSI von 44,0 ebenfalls im neutralen Bereich notierte.
Die europäischen Aktiensektoren entwickelten sich sehr unterschiedlich. Die schwächste Performance verzeichnete der Technologiesektor mit einem Minus von 7,9 %, gefolgt vom Grundstoffsektor mit einem Minus von 6,6 %. Auch die Sektoren Konsumgüter und Versorger mussten mit einem Minus von 5,1 % bzw. 4,7 % deutliche Einbußen hinnehmen. Demgegenüber zeigte sich der Energiesektor mit einem minimalen Minus von 0,3 % relativ stabil. Auch der Finanzsektor konnte sich mit einem Minus von nur 0,5 % vergleichsweise gut behaupten.
Unter den europäischen Anlagestilen entwickelten sich Growth-Aktien mit einem Minus von 4,9% deutlich schwächer als Value-Aktien, die nur 1,9 % verloren. Large Caps zeigten sich mit einem Minus von 3,3 % etwas robuster als Small Caps, die 4,7 % verloren. Mid Caps positionierten sich mit einem Minus von 3,1 % zwischen diesen beiden Größenklassen.
Auf dem Rohstoffmarkt zeigte sich Gold mit einem Plus von 4,0 % auf 2.734 USD pro Unze als klarer Gewinner. Auch Silber zeigte mit einem Plus von 4,9 % eine starke Performance. Der Ölpreis für Rohöl der Sorte Brent stieg moderat um 0,9 % auf 73 USD pro Barrel. Kupfer verlor hingegen 3,5 % und schloss bei 9.557 USD pro Tonne.
Am europäischen Rentenmarkt war eine allgemeine Schwäche zu beobachten. Staatsanleihen verzeichneten mit einem Minus von 1,0 % die größten Verluste, gefolgt von Unternehmensanleihen mit einem Minus von 0,4 %. Pfandbriefe gaben um 0,3 % nach, während Nachranganleihen mit einem minimalen Plus von 0,1 % relative Stärke zeigten. Bei den Laufzeiten zeigte sich eine klare Tendenz: Langfristige Anleihen litten stärker unter dem Anstieg der Marktrenditen als kurzfristige Anleihen. Staatsanleihen mit einer Laufzeit von über 7 Jahren verzeichneten ein Minus von 1,5 %, während kurzfristige Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von 1 bis 3 Jahren sogar ein leichtes Plus von 0,1 % verbuchen konnten.
Die Renditen von Staatsanleihen stiegen im Berichtszeitraum deutlich an. Die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen stieg um 30 Basispunkte auf 2,42 %, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries um 52 Basispunkte auf 4,28 %. Besonders ausgeprägt war der Renditeanstieg am kurzen Ende der Zinskurve: 2-jährige US-Staatsanleihen verzeichneten einen Renditesprung um 57 Basispunkte auf 4,17 %.
Auf der Währungsseite setzte sich die Aufwertung des US-Dollars fort. Der Euro verlor gegenüber dem Greenback 2,3 % an Wert und notierte zum Monatsende bei 1,088 USD.
Ausblick: Trump 2.0 – Chancen und Risiken
Entgegen den Prognosen vieler Demoskopen, die einen knappen Wahlausgang vorhergesagt hatten, blieb die erwartete Hängepartie aus: Donald Trump gewann die US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 überraschend klar und schnell. Nach diesem klaren Wahlsieg stehen die USA vor der wohl umfassendsten politischen Neuausrichtung in ihrer Geschichte. Trumps Slogan „Make America Great Again“, kurz MAGA, und die damit verbundene Agenda signalisieren einen Paradigmenwechsel in der Wirtschafts-, Handels- und Klimapolitik, der weitreichende Auswirkungen auf die USA, aber auch auf die globalen Märkte haben könnte.
Kurzfristig dürften die US-Märkte von einer Reihe wachstumsfreundlicher Maßnahmen profitieren, die die Wirtschaft am Laufen halten. So dürften die von Trump geplanten Steuersenkungen und Deregulierungen das BIP kurzfristig ankurbeln und insbesondere den Finanz- und Energiesektor stärken.
Auch der Bausektor und die Rüstungsindustrie dürften von den umfangreichen Infrastruktur- und Verteidigungsprogrammen profitieren. Gleichzeitig könnte die Lockerung von Umweltauflagen Investitionen in Öl, Gas und konventionelle Energie fördern. Erneuerbare Energien könnten darunter leiden. Kleine und mittlere US-Unternehmen dürften von einer stärkeren Binnenorientierung der Wirtschaft und einer weitreichenden Deregulierung profitieren. Auch Übernahmen und Fusionen sollten durch die Lockerung der Regulierung wieder Rückenwind bekommen. Die Pläne, die USA zu einem globalen Akteur im Bereich Kryptowährungen zu machen und das Mining zu fördern, dürften den digitalen Währungen weiteren Auftrieb geben. Sogar der Aufbau einer staatlichen Bitcoin-Reserve aus beschlagnahmten Kryptowährungen wird erwogen.
Ob sich die geplanten Maßnahmen langfristig als positiv erweisen, bleibt abzuwarten. Sollte die US-Staatsverschuldung unter den Republikanern weiter so stark ansteigen wie in den letzten Jahren, könnte dies zu Refinanzierungsproblemen der USA respektive zu steigenden Renditen kommen. Zudem drohen durch die geplanten Zölle steigende Produktkosten für die US-Verbraucher, da mit Gegenmaßnahmen von Handelspartnern wie der EU oder China zu rechnen ist. Eine restriktive Einwanderungspolitik könnte den Arbeitskräftemangel verstärken und zu steigenden Löhnen insbesondere im Niedriglohnsektor führen. Insgesamt nehmen mit diesen Maßnahmen und weiteren staatlichen Investitionsprogrammen die Inflationsrisiken in den USA wieder zu. Angesichts dieses Szenarios ist es fraglich, ob die US-Notenbank im kommenden Jahr Zinssenkungen in dem vom Markt bisher erwarteten Umfang vornehmen wird oder ob hier nicht eine Anpassung der Markterwartungen erforderlich ist.
Vor dem Hintergrund, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Länder zunehmend durch hohe Energiekosten, eine überbordende Bürokratie und die starke Abhängigkeit vom Absatzmarkt China – einem Markt mit genügend eigenen Problemen – beeinträchtigt wird und gleichzeitig das Gewinnwachstum der heimischen Unternehmen hinter den Erwartungen zurückbleibt, dürften die USA auch unter Trump das wirtschaftliche Maß aller Dinge bleiben und bis zum Jahresende sowie im kommenden Jahr im Fokus der Anleger stehen.
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