Marktkommentar Dezember 2023
Werbemitteilung | Die niedrigen Inflationsraten in den USA und Europa im November wecken Hoffnungen auf Zinssenkungen. Die Aktienmärkte erholen sich deutlich von Oktober-Tiefständen, getrieben durch eine erwartete Zinswende und einen steigenden Risikoappetit der Investoren.
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Das Wichtigste in Kürze*:
• Niedrige Inflationsraten in den USA und Europa im November wecken Hoffnungen auf Zinssenkungen.
• Aktienmärkte erholen sich deutlich von Oktober-Tiefständen, getrieben durch eine erwartete Zinswende und einen steigenden Risikoappetit der Investoren.
• Vorsicht geboten angesichts extremen Optimismus und niedrigem Volatilitätsindex.
* „Das Wichtigste in Kürze“ wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert.
Rückblick: Die Jahresendrally beginnt
„Higher for longer“- Befürchtungen schwinden
Erste Anzeichen einer Verlangsamung der US-Wirtschaft und niedriger als erwartete Inflationsraten in den USA und Europa im November sowie in den ersten Dezemberwochen weckten die Hoffnung, dass die Zinsen bereits im kommenden Jahr gesenkt werden könnten. Im vergangenen Monat stiegen die Verbraucherpreise in den USA und Europa lediglich um 3,1 % bzw. 2,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, was etwas langsamer war als der Anstieg im Oktober mit 3,2 % bzw. 2,9 %. Im September lagen die Inflationsraten noch bei 3,7 % und 4,3 %. Die Aussicht auf eine zeitnahe Zinssenkung führte zu einem deutlichen Rückgang der Renditen am Anleihenmarkt und einem zunehmenden Risikoappetit unter Investoren, was letztendlich dem breiten Aktienmarkt zugutekam. Die schwächeren US-Wirtschaftsdaten und die rückläufigen Inflationsraten führten somit zu einer Anpassung der Zinserwartungen. Während im Oktober noch die Befürchtung vorherrschte, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr die Zinsen erneut anheben könnte, wurde diese Ansicht am Markt inzwischen revidiert. Die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung im laufenden Jahr wurde somit so gut wie ausgeschlossen, während gleichzeitig die erste Zinssenkung im Frühjahr 2024 eingepreist wurde.
In diesem Zusammenhang konnten sich die meisten Aktienmärkte deutlich von ihren Tiefstständen im Oktober erholen. Daraufhin verzeichneten die US-Leitindizes S&P 500 (kapitalgewichtet) einen Anstieg um 8,9 %, der Nasdaq 100 stieg um 10,7 %, und ihre europäischen Pendants DAX, Stoxx Europe 600 und Euro Stoxx 50 legten zwischen 6,4 % und 9,5 % zu. Zudem verzeichneten Small- und Mid-Caps positive Entwicklungen, wobei der Russell 2000 (kleine Unternehmen) um 8,8 % und der S&P 400 MidCap (mittelgroße Unternehmen) um 8,3 % stiegen. Die zunehmende Marktbreite, also die Tatsache, dass die Aufwärtsbewegung von einer breiteren Anzahl von Aktien getragen wird und nicht nur von einer kleinen Gruppe von Unternehmen (zum Beispiel den „Magnificent 7“), wirkte sich auch positiv auf den S&P 500 Equal Weight (gleichgewichtet) aus, der ein Kursplus von 8,9 % verzeichnete. Lediglich der chinesische Aktienmarkt (CSI 300) konnte sich der positiven Marktentwicklung nicht anschließen und verlor 2,1 %.
Der CBOE Volatility Index (VIX) verzeichnete einen Wert unter seinem langfristigen Durchschnitt von 20-Punkten und schloss auf einem Mehrjahrestief bei 12,9. Die allgemeine Marktstimmung, gemessen am Greed & Fear Index, wurde im Verlauf des Monats zunehmend optimistischer. Der Indikator stieg von 30 Punkten (Angst) auf 64 Punkte (Gier) an. Weitere markttechnische Indikatoren, wie der Relative-Stärke-Index (RSI), signalisierten zum Monatsende eine überkaufte Situation bei einigen Indizes. So wurde für den DAX und den Euro Stoxx 50 ein RSI von 76 bzw. 70 Punkten ausgewiesen, wobei ein Wert über 70 Punkten auf einen überkauften Marktzustand hinweist.
Auf europäischer Sektor-Ebene verzeichneten die Bereiche Technologie, Industrie und Finanzen am stärksten zu, während Energiewerte als einzige Branche im November einen leichten Kursverlust. Hinsichtlich des Investmentstils wiesen Wachstumswerte (Growth), Small- und Mid-Caps die größten Kursgewinne auf und konnten somit stärker zulegen als Substanzwerte (Value) und Large-Caps.
Gold verbuchte einen Anstieg von 2,0 % auf 2.037 US-Dollar und Silber konnte um 10,8 % auf 25 US-Dollar zulegen. Die Renditen 10-jähriger US-Staats- und Bundesanleihen liefen weiter zurück und tendierten bei 4,34 % bzw. 2,48 %. Das Währungspaar EUR/USD notierte zum Monatsende bei 1,0888.
Konjunktureller Gegenwind sorgt für gute Stimmung
Die weltweiten Aktien- und Anleihenmärkte setzten ihren robusten Erholungstrend fort, da sich nicht nur die Inflation stärker zurückentwickelte als zunächst angenommen, sondern auch die im November veröffentlichten Zahlen für den Vormonat eine Abschwächung am US-Arbeitsmarkt zeigten. Im Oktober stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 150.000, was unter den Erwartungen der Analysten lag. Gleichzeitig erhöhte sich die Arbeitslosenquote auf 3,9 %, den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Im Durchschnitt hatten Volkswirte dagegen erwartet, dass die Quote unverändert bei 3,8 Prozent bleibe. Der Markt hatte auch den geringeren Anstieg der Löhne positiv aufgenommen, der sich im Vergleich zum Vormonat verlangsamte. Auch andere Daten geben Hinweise auf eine Abschwächung des US-Arbeitsmarktes. Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stieg seit September weiter an und lag Mitte November bei 1,93 Millionen. Dies legt nahe, dass es für Arbeitssuchende schwieriger wird eine neue Stelle zu finden. Ein schwächerer Arbeitsmarkt gibt der US-Notenbank den Spielraum, die Zinssätze weiterhin unverändert auf einem 22-Jahres-Hoch zu belassen. Die Zinsspanne bleibe dann zunächst zwischen 5,25 % und 5,5 %. Im November schloss sich der Markt folglich dem Narrativ an, dass der gegenwärtige Zinserhöhungszyklus der Fed beendet sei. Vor diesem Hintergrund passten Anleger auch ihre Erwartungen bezüglich des Zeitpunkts der ersten Zinssenkungen durch die US-Notenbank an, die nun für das Frühjahr 2024 erwartet werden. Nicht nur die Abkühlung am US-Arbeitsmarkt, sondern auch die geringen Aktivitäten im Dienstleistungs- und Industriesektor unterstützten die Annahme, dass die Fed den Höhepunkt der Zinsstraffung erreicht haben könne. So verzeichnete der ISM-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor einen Rückgang um 1,8 Punkte auf 51,8, was den stärksten monatlichen Abfall seit März 2023 darstellte. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe lag weiterhin bei nur 46,7 Punkten, somit unter der expansiven Schwelle von 50 Punkten. Dies deutet auf eine rückläufige Aktivität in der Industrie im Vergleich zum Vormonat hin.
Ausblick: Harmonisch ins Jahresende
Starker Optimismus und hohe Bargeldreserven prägen den Markt
Die seit Ende Oktober am Markt herrschende Euphorie resultiert aus der Annahme der Marktteilnehmer, dass der Kampf gegen die Inflation gewonnen ist und die Notenbanken bereits im ersten Halbjahr 2024 mit Zinssenkungen beginnen könnten. Die in kurzer Zeit stark gefallenen Renditen zeichnen diesbezüglich ein eindeutiges Bild.
Wir teilen zwar die Annahme, dass insbesondere die US-Notenbank die Zinsen im kommenden Jahr wieder senken wird, jedoch nicht in dem vom Markt bereits ausgiebig gefeierten Umfang. Auch wird unserer Ansicht nach die erste Zinssenkung später im Jahr erfolgen als aktuell vom Markt eingepreist.
Unser Basisszenario für 2024 bietet daher perspektivisch ein gewisses Enttäuschungspotential für den Kapitalmarkt, wenn die Zinssenkungen nicht so schnell und so umfangreich umgesetzt werden. Dies eröffnet jedoch wieder Kaufgelegenheiten auf der Aktien- und Rentenseite, wofür eine gewisse Investitionsreserve zur Verfügung stehen sollte.
Die Saisonalität spricht jedoch zunächst für einen weiterhin positiven Marktverlauf über den Dezember hinweg bis in den kommenden Januar. In historischer Betrachtung und relativ zur Gesamtjahresperformance waren die Monate Dezember bis Januar oft sehr positive Monate.
Stützend werden im letzten Monat dieses Jahres und im kommenden Jahr auch die hohen Bestände in Geldmarktfonds wirken. Alleine in den USA sind per Ende November fast 6 Billionen US-Dollar in Geldmarktfonds geparkt. Bisher war dies ein nachvollziehbarer Aspekt, da die relative Attraktivität von sicheren und hochverzinsten, kurzfristigen Geldanlagen in 2023 mit massiv steigenden Zinssätzen deutlich angestiegen war.
Dies ändert sich nun mit der Annahme, dass die Notenbanken im kommenden Jahr die Zinsen wieder senken werden. Wenngleich nicht das gesamte Geldmarktvolumen bei sinkenden Zinsen in andere Assetklassen fließt, zeigen die jüngsten Kapitalströme, dass die Investitionen in Anleihen, Small- und Mid-Caps wieder attraktiver werden.
Die Marktbreite nimmt zu und stützt unsere Erwartung, die auch für das nächste Jahr unser Basisszenario bildet: Die positive Kursentwicklung wird nicht mehr nur von den sieben US-Big-Techs generiert, sondern auch vom breiten Aktienmarkt und den zurückgebliebenen Werten des aktuellen Jahres.
Der Jahresendrally sollte man jedoch nicht blind folgen. Der Anstieg am Aktien- und Rentenmarkt erfolgte in überraschend kurzer Zeit. Diverse Stimmungsindikatoren nähern sich extremen Niveaus und Schutz vor kurzfristigen Rückgängen bei Aktien ist derzeit bei Anlegern kaum gefragt, obwohl der Preis solcher Absicherungen aus historischer Sicht attraktiv ist.
Sonach erreichte der US-Volatilitätsindex (VIX), der den Bedarf an Absicherungen gegen Marktschwankungen reflektiert, den niedrigsten Stand seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Grundsätzlich sollte man daher immer aufmerksam sein, wenn der Optimismus am Markt stark ausgeprägt ist, da ihn dies anfälliger für Korrekturen macht.
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